Weiter geht es mit meiner kleinen Beitragsreihe zu "Faszination Tudor-Dynastie", ursprünglich ausgelegt auf zwei Posts, hatte ich dann aber doch noch weitere Ideen, wie ich diese Reihe fortführen kann. Neben der Serie "The Tudors", um die heute gehen soll, wird es noch einen Beitrag zum Aufstieg und Fall von Anne Boleyn in den kommenden Monaten geben und ich überlege euch auch meine liebsten Tudor-Biografien vorzustellen. Hier weiß ich aber noch nicht, ob ich dies in Video- oder Textform mache. Ich spiele schon länger mit dem Gedanken mich mal an Youtube Videos zu versuchen, aber zögere noch aufgrund des harten Umgangstons, der dort in den Kommentarspalten herrscht und auch weil Videobearbeitung für mich ein neues Feld wäre. Eines, das ich wie gesagt gerne ergründen würde, aber ich aber auch schauen muss, ob ich zeitlich überhaupt dazu komme. Heute soll es wie gesagt noch einmal um die Showtime Serie "Die Tudors" gehen, die meine Leidenschaft für diese Zeit hervorgerufen hat. "5 Gründe für Die Tudors" habe ich euch schon verraten, heute wende ich mich einem kleinen TAG zu, bei dem es sich um eine Kombination aus der "30 Day Challenge" von Tumblr und dem "Tudors Serien TAG" handelt. Ich habe ja immer Freude TAGs zu meinen Lieblingsserien zu machen und habe solche TAGs auch schon zu "One Tree Hill" und "Teen Wolf" gemacht. Was ich spannend an Serien-TAGs finde? Dass sie die Möglichkeit bieten, sich etwas intensiver mit einer Serie, bestimmten Charakteren und Szenen auseinanderzusetzen. Wo ich sonst eine Spoiler-Warnung ausspreche, fällt diese für "Die Tudors" weg, denn die geschichtlichen Ereignisse dürften einigen bekannt sein und ich finde es komisch, wenn man dahingehend dann von einem Spoiler trifft. Man kann nichts Spoilern was sich bereits ereignet hat und sogar im Schulunterricht gelehrt wird.
1. Von 1-10: Wie sehr fasziniert dich die Geschichte rund um Henry VIII?
Nachdem ich eine ganze Reihe zu meiner Faszination für die "Tudor Dynastie" hier auf dem Blog ins Leben gerufen habe, dürfte jedem klar sein, dass ich bei einer glatten 10, also der absoluten Tudor-Mania angelangt bin. Ich habe nicht nur mehrere Verfilmungen zu dieser Zeit angeschaut, neben "The Tudors" auch die Serien bzw. ein Film zu den Werken von Phillipa Greggory und einige Dokumentationen, sondern lese auch regelmäßig Biografien zu historischen Persönlichkeiten dieser Zeit. Was mich daran fesselt ist das Drama, denn das echte Leben ist oft viel chaotischer, spannender, aber auch brutaler und trauriger als jeder Blockbuster. Der Hof von Henry VIII ist geprägt von Gegensätzen - genauso wie der Herrscher selbst - auf der einen Seite rauschende Feste voller Glanz und Glamour, auf der anderen Seite lauerte hinter jeder Ecke Gefahr, keiner konnte sich seines Lebens sicher sein und je näher man dem König kam, desto gefährlicher wurde es. Das übt eine große Faszination aus, die durch die vielen fehlenden Antworten und die Frage nach dem "Warum" bzw. der Intention des Handelns, immer größer wird. Dazu bin ich jemand, der die Meinung vertritt, dass der Blick zurück wichtig ist. Dass wir aus der Geschichte lernen können und viele Probleme, die die Menschen damals beschäftigt haben, auch heute noch relevant sind. All diese Personen mögen zwar lange vor uns gelebt haben, aber einige der Dinge, die sie durchmachen, können wir noch heute nachvollziehen und das macht sie greifbar und erweckt sie erneut zum Leben.
2. Wie hast du die Serie für dich entdeckt?
Lustigerweise durch Zufall. Mein Dad hat die Serie auf ProSieben verfolgt und ich saß eines Abends mit ihm auf der Couch als er eine Folge der 4. Staffel angeschaut hat und fand die ziemlich interessant. Das führt dann dazu, dass ich mich näher mit der Serie beschäftigt und diese von Anfang an geschaut habe. Davor waren mir die Tudors kein Begriff, was ich über sie im Englischunterricht gehört habe, hatte ich wieder schnell vergessen und somit hatte ich auch keine Ahnung worum es in der Serie überhaupt geht.
3. Was waren deine ursprünglichen Gedanken zur Serie und haben diese sich nach dem Anschauen geändert?
Als ich die Serie geschaut habe, hatte ich von den geschichtlichen Ereignissen kaum Kenntnis. Wie weiter oben schon geschrieben: Der Name Henry VIII fiel mal im Englischunterricht und ja, da war irgendwas mit mehreren Frauen. Das war es dann aber auch schon. Bei meiner Erstsichtung hatte ich also keine Ahnung, was auf Fakten basiert und bei welchen Szenen und Handlungssträngen es sich um reine Fantasie handelt. Deshalb konnte ich die Serie anschauen, ohne mich über Änderungen aufzuregen. Intensiver mit den echten Geschehnissen habe ich mich tatsächlich erst auseinandergesetzt, nachdem ich mit allen vier Staffeln durch war. Mir wurde also erst im Nachhinein bewusst, was fürs Fernsehen abgeändert oder komplett wegelassen wurde. Beim erneuten Anschauen ist mir dann doch die eine oder andere Sache negativ aufgefallen und ich finde, dass durch manche Änderung auch Potenzial verschenkt wurde. Abseits dessen bleibe ich aber meinem ursprünglichen Urteil treu: Dass "Die Tudors" meine liebste historische Serie bleibt. Das hat sich auch mit dem Wissen über die Zeit nicht geändert. Ich finde die Serie nach wie vor unterhaltsam und bin dankbar, dass sie bei so vielen Zuschauern einen regelrechten Tudor-Hype ausgelöst hat. Für viele war und ist die Serie nämlich der Einstieg in die Welt der Tudors und das empfinde ich als positiv. Denn auch wenn Abweichungen von den tatsächlichen Ereignissen kritisiert werden dürfen und sollen, handelt es sich am Ende eben um eine Verfilmung, mehr nicht. Kreative Freiheiten bzw. die Vermischung von Fakt und Fiktion gehört da dazu, was ich mir aber bei den Tudors gewünscht hätte, ist ein Hinweis, dass einige Figuren oder Szenen geändert wurden, so wie dies auch bei den Serien von Phillipa Greggory erfolgt. In den 2000ern hat das aber noch kaum jemanden interessiert, zumindest hier hat sich das Bewusstsein etwas geändert.
4. Warum magst du die Serie?
Urheberrecht: Showtime
Ehrlich gesagt habe ich das in meinen "5 Gründen für die Tudors" ausführlich dargelegt, deshalb hier die Kurzform: Weil sie unterhaltsam ist. Die Serie hat ein flottes Tempo, viel Melodrama und ist mit talentierten Schauspielern besetzt. Wer gefesselt von Intrigen, Machtspielen und Lügen an Königshofen ist, der kommt hier voll auf seine Kosten, denn recht schnell wird deutlich, dass niemand sicher ist und dass nach jedem rasanten Aufstieg, ein umso härterer, brutaler und schneller Fall folgt. Ich glaube das ist es auch, wieso der Tudor-Hype bis heute ungebrochen ist, dass sich das Blatt für einige der engsten Vertrauten von Henry VIII so schnell wenden konnte und sie sich allesamt auf einem schmalen Grat bewegten. Darüber hinaus liefert "The Tudors", wenn auch nicht optisch, zumindest charakterlich eine treffende Darstellung von Henry VIII. Zunächst ein charmanter König, der aufgrund seiner Jugend, Großzügigkeit und Intelligenz vom Volk geliebt wird, sehen wir von Anfang an seine tyrannische, machthungrige und ständig um Aufmerksamkeit eifernde Seite durchblitzen. Es gibt viele Theorien, wieso Henry VIII sich zu einem Tyrannen entwickelt und prominent sind zwei Ansichten: Die Einen, die dafür einen Fall auf den Kopf mit anschließender Bewusstlosigkeit (über deren Länge übrigens Uneinigkeit herrscht) verantwortlich machen, die anderen die verdeutlichen, dass es schon in jungen Jahren Anzeichen für sein späteres Verhalten gibt. "Die Tudors" entscheidet sich für letzteres und kann hierfür auch reichhaltiges Quellmaterial zurückgreifen. Doch nicht nur Henry VIII finde ich gut charakterisiert, denn dank der fantastischen schauspielerischen Leistung von Natalie Dormer wurde auch Anne Boleyn - zumindest in der 2. Staffel - in einem sympathischen Licht gezeigt und mit einigen Unwahrheiten aufgeräumt. Seitdem ist auch ein regelrechter Hype um Anne ausgebrochen, eine Frau, die auch mich fasziniert. Doch auch Mary Tudors tragische Kindheit und Jugend wird perfekt eingefangen, die eine Erklärung für einige ihrer Taten als Königin liefert und auch Elizabeth Tudor gefällt mir gut, genauso wie Katherine Parr, Catherine of Aragon, Anne of Cleves oder Charles Brandon.
5. Wer zählt zu deinen Lieblingsfiguren?
Nicht überraschend ist und bleibt eine meiner absoluten Lieblingsfiguren: Anne Boleyn. Das liegt daran, dass ich mich bis heute nicht von ihrer Geschichte lösen kann. Ihr Aufstieg ist beeindruckend, der darauffolgenden Fall und die Gründe dafür, bis heute ein Mysterium. Auf beides möchte ich in einem einzelnen Beitrag noch eingehen. Was "Die Tudors" aber wunderbar gelingt ist aufzuzeigen, wie charismatisch, meinungsstark und intelligent Anne Boleyn war. Wie komplex sie gewesen ist und das es zu einfach ist, sie als Femme Fatale, die eine Ehe zerstörte und Henry VIII fortlaufend manipulierte oder als unschuldiges Opfer darzustellen. Das wird ihr nicht gerecht und spiegelt oft alte Klischees und bewusste Falschaussagen über Anne wider. In Staffel 2 erleben wird zum Glück in der Serie nicht mehr die Femme Fatale, sondern auch als eine liebende Mutter und politisch, ambitionierte Königin dargestellt, die für ihre religiösen Ansichten aber auch die Armen in der Bevölkerung gekämpft hat. Neben den guten, sehen wir aber auch Annes schlechte Angewohnheiten, die am Ende sicherlich zu ihrem Fall beigetragen haben.
Neben Anne ist auch Mary Tudor eine meiner liebsten Figuren der Serie, die von Sarah Bolger fantastisch gespielt wird. Mary wurde bisher in historischen Verfilmungen immer in einem negativen Licht dargestellt, aber "The Tudors" schafft es ihr späteres Handeln, wenn auch nicht zu entschuldigen, dann zu erklären, indem uns vor Augen geführt wird, was sie als Mädchen bzw. junge Frau erleiden musste. Durch die Annullierung der Ehe von Henry VIII und Catherine of Aragon wird Mary zum Bastard erklärt, ihre Mutter durfte sie - aufgrund deren Weigerung die Ehe von Henry VIII und Anne anzuerkennen - bis zu ihrem Tod nicht mehr sehen. Henry VIII hatte für seine Tochter nicht viel übrig, vielmehr musste diese fortan ihrer jüngeren Schwester Elizabeth dienen und in deren Haushalt arbeiten. Mary hätte nun eifersüchtig auf ihre kleine Schwester sein können, es zeigt sich aber, dass das Gegenteil der Fall war. Am Ende kam es erst zu einer Versöhnung mit dem König, als Mary ihn als Oberhaupt der Kirche anerkannte, bis dahin war sie aber dem Hass ihres Vaters ausgeliefert. Dazu kamen gesundheitliche Probleme, die sie plagten und ihr Leben nicht unbedingt einfacher machten.
6. Welche Figuren magst du nicht?
Ich muss gestehen, dass ich mich immer etwas schwer mit den Seymours getan habe, was aber eher daran liegt, dass hier mit den üblichen stereotypischen Kontrasten gearbeitet wird. Während die Boleyns die Bösen sind, sind die Seymours die Guten. Anne wird dämonisiert und Jane ist der Engel. Wer sich aber näher mit der Geschichte beschäftigt, der merkt, dass dieses Konzept nicht standhält. Denn die Boleyns haben nichts anderes getan als die Seymours: Beide Familien wollten Macht und haben aktiv am eigenen Aufstieg gearbeitet. Sie unterscheiden sich dahingehend überhaupt nicht. Doch während Anne noch nicht ahnen konnte, dass Henry Catherine of Aragon verstoßen wurde, schon allein aufgrund des mächtigen Status von Catherine of Aragon als Tante des spanischen Königs Karl V, was sie unantastbar machte, traf dies auf Jane Seymour nicht zu, die sich dann genauso wie Anne verhielt, um Henry's Interesse zu halten. Ob sie geahnt hat, dass sie damit Anne zum Tode verurteilt? Das denke ich nicht, aber ab einem gewissen Zeitpunkt, dürfte Henrys Intention deutlich gewesen sein und dann gab es eben kein Zurück mehr. Es ist aber ein Fakt, der häufig außen vorgelassen wird und dazu führt, dass Jane als Friedensstifterin (was sicherlich in der Ehe mit Henry VIII in manchen Situationen stimmte) dargestellt wird, als unschuldige junge Adlige, die keine eigenen politischen Ambitionen hatte (dem ich widersprechen würde). Dass sie Ambitionen hatte, dafür gibt es immer mal wieder Hinweise, jedoch schaffte Jane es nie die gleiche Macht bzw. den gleichen politischen Einfluss wie Anne zu erlangen. Das führt dazu, dass ich obwohl ich Annabelle Wallis als Jane Seymour unfassbar charmant finde, die Figur und ihre gesamte Familie nicht unbedingt zu meinen Lieblingen zähle, einfach weil ich mir da eine etwas komplexere Zeichnung gewünscht hätte.
7. Welche der "Six Wives of Henry VIII" fasziniert dich am meisten?
Wie mehrfach geschrieben: Anne Boleyn. Müsste ich mich auf eine festlegen, wäre es immer Anne, das wieso habe ich in meinem Beitrag zu "Frauen, die ich fasziniere finde" dargelegt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass ich alle Frauen interessant finde, bis auf Jane Seymour. Ich versuche mit ihr warm zu werden, es gelingt mir aber nicht ganz. Aber am Ende hat jede von ihnen Dinge vorangetrieben, die ihr am Herzen lagen. Catherine of Aragon hat über einen langen Zeitraum die Herzen ihres Volkes gewinnen können und während ihrer Zeit als Regentin sogar Henry VIII überstrahlt. Wer aktuell "The Spanish Princess" schaut: Ja, sie ist hochschwanger mit Rüstungzur Schlacht von Flodden geritten und hat dort zumindest eine motivierende Kampfrede gehalten. Was sie aber nicht getan hat, ist mitkämpfen. Aber nichts desto trotz zeigt das, was für eine starke und faszinierende Persönlichkeit sie war, die in "The Tudors" zwar sehr stur, beharrlich und religiös sowie liebenswürdig inszeniert wird, die aber trotzdem in den Hintergrund gerät, was ich schade finde. Anne of Cleves hat wiederrum verstanden, was für sie auf dem Spiel steht, wenn sie der Annullierung ihrer Ehe nicht zustimmt und konnte danach ein beeindruckendes Leben in Wohlstand führen und hat es geschafft, das Volk in all der Zeit für sich zu gewinnen. Catherine Parr war die erste Frau, die ein eigenes Buch veröffentlichte, während selbst Katherine Howard von Chapuys als mutig bezeichnet wird, als sie sich für Gefangene im Tower einsetzt.
8. Welche historische Persönlichkeit aus der Serie hättest du gerne einmal getroffen?
Ganz klar: Anne Boleyn. Denn es gibt noch so viele Mysterien rund um ihre Person, angefangen bei ihrem Aussehen, den Gefühlen, die sie für Henry hegte und den Gründen für ihren rasanten Fall. Ein Abendessen mit ihr wäre sicherlich nicht nur aufregend und augenöffnend, sondern sicherlich auch unterhaltsam und inspirierend, denn Anne war für ihren dunklen Humor bekannt. Dieser geht leider in der Serie etwas unter und kommt nur in wenigen Szenen zum Ausdruck - wie in der Folge "Wolsey, Wolsey, Wolsey" oder dem Staffelfinale der 2. Staffel. Dazu könnte sie mich auch mit Informationen über Catherine of Aragon und Jane Seymour versorgen, zwei Frauen, die sie regelmäßig sah, war sie doch lange Zeit als "Lady-in-Waiting" für Catherine tätig, während Jane wiederum zu Annes "Ladies-in-Waiting" zählte.
9. Welche Staffel gefällt dir am Besten?
Die 2. Staffel, was daran liegt, dass diese vom Tempo die Schnellste der gesamten Serie ist und die Produzenten ab da auch ihren Stil gefunden haben. Es ist aber auch der Zeitpunkt, ab dem sich Michael Hirst sowie sein Autorenstab verstärkt an die Fakten halten. Nach der ersten Staffel wurden sie für die Abweichungen stark kritisiert und bauen dann verstärkt Originaldialoge mit ein. Das heißt natürlich nicht, dass alles was ihr seht der Wahrheit entspricht, denn Fiktion mischt sich weiterhin in die Handlung, aber vieles wird von Augenzeugenberichten übernommen. Dazu bietet Staffel 2 so viel Drama, so viele Intrigen und gipfelt in einem emotionalen und schockierenden Showdown, sodass die Staffel einen einfach in den Bann zieht, nur um einen dann mit gebrochenem Herzen zurückzulassen. Für mich sind gerad die letzten zwei Folgen der zweiten Staffel die Stärksten der kompletten Serie.
10. Welche Staffel hat dir nicht gefallen?
Es gibt ehrlich gesagt keine Staffel, die ich richtig schlecht fand. Aber nach der flotten zweiten Staffel, konnte für mich dann die 3. Staffel nicht komplett an das Niveau des Vorgängers anschließen. Das liegt aber eben tatsächlich daran, dass die zweite Staffel unfassbar gut ist und alles was danach folge erstmal nur verlieren konnte. Dazu werden ab diesem Moment die Frauen recht flott abgehandelt werden und vor allem in Bezug auf Jane Seymour hätte ich mir wie gesagt ein etwas ausgewogeneres Bild ihres Charakters gewünscht.
11. Dein liebstes Zitat?
"I know how I got there and it wasn't all you or George, it was also me. He fell in love with me, he respected me, and my opinions."
Ich könnte mir absolut vorstellen, dass dies ein Satz ist, den Anne gesagt hätte und der auch noch einmal verdeutlicht, dass ihr Aufstieg auf sie selbst zurückgeht. Henry hat sich aufgrund ihrer Persönlichkeit, ihres Charismas, ihrer Meinung zu politischen und religiösen Themen und ihrem Geschick für das Liebesspiel am Hofe in Anne verliebt und das obwohl sie nicht dem Schönheitsideal der Zeit entsprach. Am Hof von Heinrich waren blasse Frauen mit blonden Haaren angesagt, oft auch als "english roses" bezeichnet, nicht aber Frauen mit dunklen Haaren und olivfarbenem Teint.
12. Traurigster Moment der Serie?
Da gibt es mehrere, aber auf der Nummer 1 steht die Hinrichtung von Anne Boleyn, weil es in der zweiten Staffel gelingt, dass wir als Zuschauer Anne ins Herz schließen und Symphatien für sie entwickeln. Bei mir ging das so weit, dass ich jedes Mal wenn ich die Serie noch einmal rewatche, auf ein anderes Ende hoffe. Das kommt natürlich nicht und jedes Mal kann ich die Tränen in den finalen Minuten nicht zurückhalten. Dass das der Fall ist liegt an Natalie Dormer, die auch an der filmischen Umsetzung dieses Handlungsstrangs stark beteiligt war und sichergestellt hat, dass die Serie der echten Anne Boleyn gerecht wird. Darauf folgt für mich dann die Tanzszene von Kathryn Howard, die zwar frei erfunden ist, aber einem als Zuschauer noch einmal bewusst vor Augen führt, wie jung sie war, als sie zum Tode verurteilt wurde. Dass ihr ein ganzes Leben genommen wurde. Gerade den Kontrast zwischen dieser Tanzszene und den Momenten, wenn sie übt ihren Kopf auf dem Block zu platzieren - etwas, was hingegen tatsächlich passiert ist, finde ich erschreckend und da läuft mir immer ein Schauer den Rücken runter. Ansonsten würde ich noch die letzten Momente des Finales anfügen, wenn einige vn Henrys Frauen zurückkehren und ihn in den Stunden seines Todes heimsuchen.
13. Die schlimmste historische Abweichung?
Auch da könnte ich mehrere nennen, aber am Schlimmsten finde ich, wie viele andere und auch die Mehrheit der Historiker*innen, dass man aus Henrys zwei Schwester eine Person macht. Begründung: Man könnte den Zuschauer aufgrund der Namensgebung Mary und Margaret verwirren und überfordern. Ziemlich lächerlich, denn "The Spanish Princess" beweist nun, dass es möglich ist die Geschichte beider Frauen zu erzählen und das ich als Zuschauerin so gar nicht verwirrt bin. Am Ende hat man sich so die Möglichkeit genommen zwei spannende Lebensgeschichten zu realisieren. Zumal auch die Geschichte rund um die Schwester von Henry VIII, die uns dann in "The Tudors" präsentiert wird, nicht stimmt. Die ist komplett erfunden. Mary Tudor wird für kurze Zeit Königin von Frankreich und ist diejenige, die dann Charles Brandon heiratet - unerlaubt, was dazu führt, dass sie vom königlichen Hof für eine Zeitlang verstoßen werden, zumindest mit letzterem liegt "The Tudors" richtig. Mit Blick auf Henrys sonstige Bestrafung, sind sie damit noch milde davongekommen. Margaret heiratete hingegen den schottischen König Jakob IV und nachdem dieser beim Kampf von Flodden fiel, war sie sogar für eine gewisse Zeit Regentin von Schottland. Generell ist ihr Leben von vielen Rückschlägen und dramatischen Ereignissen geprägt, sodass es Schade ist, dass sie in "Die Tudors" keine Stimme erhalten und ihre Geschichte nicht erzählt wurde. Abseits dessen finde ich es auch fragwürdig, wieso Henry's Bastard Henry Fitzroy in der Serie als Kind stirbt, wenn wir wissen, dass er erst in seiner Jugend verstirbt. Auch hier verschließt man sich der Möglichkeit eine weitere Lebensgeschichte zu erzählen. Diesmal kann auch von Verwirrung des Zuschauers keine Rede sein.
14. Beste Castingentscheidung?
Ich muss gestehen, dass ich den Cast von "Die Tudors" schauspielerisch auf einem hohen Niveau finde. Ab und an habe ich eher mit der Optik mancher Darsteller ein Problem, denn auch wenn ich Jonathan Rhys Meyers als Henry VIII fantastisch finde, einfach weil es ihm perfekt gelingt einzufangen, wie sich Henry in einer Minute vom Charmeur zum Tyrannen wandeln kann, hätte ich mir doch gewünscht, dass sein Markenzeichen - die roten Haare - in der Serie realisiert werden. Immerhin ist das etwas, was jeder mit Henry in Verbindung bringt. Da hätte man bestimmt mit einer Haarfärbung arbeiten können und in späteren Staffeln lässt man die Gewichtszunahme, ein weiteres sehr prominentes Detail über den König, das in meinen Augen auch relevant für die Handlung und Henrys Verhalten ist, einfach weg. Auch hier hätte man Abhilfe schaffen können, um der Realität gerecht zu werden. Schauspielerisch bin ich nach wie vor zufrieden mit Jonathan Rhys Meyers, wünschte mir aber, man hätte die optischen Möglichkeiten voll ausgenutzt. Ansonsten finde ich aber viele Charaktere gut besetzt: Natalie Dormer, Henry Cavill, Sarah Bolger, James Frain, Nick Dunning, Sam Neil, Annebelle Wallis uvm. machen dann doch einen guten Job.
15. Schlechteste Castingentscheidung?
Nicht, weil ich Maria Doyle Kennedy schauspielerisch schlecht finde, sondern weil ich mir für Catherine of Aragon eine spanische Schauspielerin gewünscht hätte und natürlich jemand mit roten Haaren. Letzteres bekommen wir jetzt erst in "The Spanish Princess", ich hätte es mir aber auch schon in "The Tudors" gewünscht.
16. Eine Sache, die du ändern würdest?
Urheberrecht: Showtime
Die Darstellung von Kathryn Howard, die in der Serie komplett stereotypisch ausfällt und dazu führt, dass sie oft zum Nervfaktor mutiert. Das wird der echten Persönlichkeit aber nicht gerecht, auch nicht ihrem tragischen Schicksal. "Die Tudors" geht mit der Variante naiv, dumm, eitel und ständig neu verliebt. Ihre Figur ist komplett übersexualisiert. Das stimmt so aber nicht bzw. ist nur die halbe Wahrheit. Wie in meinem Beitrag über die "Darstellung der Six Wives" gibt es keine Augenzeugen, die Kathryn Howard als dumm beschreiben, viele ihrer Handlungen beweisen das Gegenteil. Was stimmt ist, dass Henry seine junge Frau mit Geschenken überhäuft hat, aber mit Blick auf ihr Alter, ist es nicht überraschend, dass Katheryn sich über die schönen Kleider und den Schmuck gefreut hat - wer kann es ihr verübeln? Es ist eine normale Reaktion. Ihr Alter ist in meinen Augen aber auch der Grund, wieso ihr Leben so tragisch endet, denn sie hatte keine Zeit die Regeln des Hofes zu lernen. Das kann man naiv nennen oder es als das sehen, was es ist: Etwas ganz Normales. Die Darstellung ihres Verhaltens ist auch weit ab von der Realität, denn hätte sie sich nicht entsprechend der Erwartungen der Zeit verhalten, dann hätten wir darüber sehr viele Augenzeugenberichte. Die gibt es nicht. Das heißt natürlich nicht, dass Kathryn eine Heilige war, aber viele der alten Klischees haben mittlerweile zum Glück ausgedient und gerade gibt es viele Historiker*innen, die sich intensiver mit ihrem Leben beschäftigen und versuchen Antworten auf offene Frage oder überholte Bilder zu geben. Könnte ich also etwas ändern, würde ich die charakterliche Zeichnung von Kathryn Howard ändern, denn schauspielerisch dürfte Tamzin Merchant das definitiv hinbekommen. Abseits dessen würde ich natürlich einige der Unwahrheiten streichen und auch vor allem Henrys Schwestern nicht zu einer Person verschmelzen. Überarbeiten würde ich ansonsten auch die Darstellung von George, denn die Darstellung seiner Ehe entbehrt jeglicher Grundlage, sondern diese galt als glücklich.
17. Welche familiäre Beziehung ist deine liebste?
Das ist gar nicht so leicht, denn was familiäre Liebe anbelangt, ist "Die Tudors" jetzt kein großes Vorbild. Vor allem Henry VIII wird im Umgang mit seinem Nachwuchs definitiv niemals den Titel "Vater des Jahres" gewinnen. Ich mochte in Staffel 2 die Beziehung von Anne zu Elizabeth, die verdeutlicht, dass sie stolz auf ihre Tochter war und diese geliebt hat - auch hier wurde mit einem falschen Stereotyp aufgeräumt. Abseits dessen mochte ich die Verbindung, die Katherine Paar zu Heinrichs Kindern aufgebaut hat, denn sie gibt ihnen das, was ihnen immer gefehlt hat: Liebe und das ist zumindest etwas, was ziemlich gut überliefert ist.
18. Welche Fraktion am Hof von Heinrich VIII findest du am spannendsten?
Das wird niemanden überraschen: Aber es ist die Boleyn-Familie, liegt eben auch daran, dass ich Anne interessant finde und die ersten zwei Staffeln meine liebsten sind. Schade ist nur, dass man nach Staffel 2 von Thomas Boleyn nichts mehr sieht, obwohl dieser wieder an den Hof zurückkehrt und erneut in Heinrichs Diensten steht bzw. stehen musste. Dass konnte man damals nicht so einfach ablegen, aber auch hier hätte man einen spannenden inneren Konflikt aufzeigen können. Denn Thomas Boleyn hat immerhin in kurzer Zeit seine gesamte Familie, bis auf seine Tochter Mary Boleyn (über deren Leben wir nach dem Tod von Anne leider nicht mehr viel wissen) verloren, da kurze Zeit später auch seine Frau gestorben ist. In "Die Tudors" wird er manipulativer, eiskalter Vater dargestellt, auch das ist historisch zu hinterfragen. Seine lange Abwesenheit vom englischen Hof und einige seiner Taten, weisen erneut auf das Gegenteil hin, während wir in Bezug auf Annes Aufstieg keinerlei Belege haben, dass hier Thomas Boleyn der Strippenzieher war. Vielmehr war Annes Familie schon vorher am Hofe von Heinrich respektiert und Thomas und George konnten sich einen Namen machen.
12. Was hast du durch die Serie gelernt?
Viel über englische Geschichte, aber auch wie viele englische Errungenschaften auf die Tudors zurückgehen. Zu dieser Zeit haben viele Dinge ihren Start gehabt, die auch heute noch politisch von Relevanz sind, was den Einfluss dieser Personen zeigt. Abseits dessen ist mir bewusst geworden, dass ich vor allem die Geschichte der Frauen aus der Tudor-Dynastie interessant finde. Hier gibt es so viele spannende Persönlichkeiten, die ein bewegtes Leben geführt haben und über hohen politischen Einfluss verfügten. Sie alle haben versucht die Rolle der Frau auszuweiten und ihre Ansichten und Ideen einzubringen und voranzutreiben. Als letztes ist "Die Tudors" aber auch ein Paradebeispiel das Geschichte nicht langweilig sein muss bzw. das ist nicht ist. Es gibt so viele berührende Schicksale und so viele unglaubliche Ereignisse, die es verdienen erzählt zu werden.
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