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Sonntag, 18. Oktober 2020

Kolumne: Frauen, die ich faszinierend finde

 

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Nach einer kleinen Bloggerpause, die ich bedingt durch meinen Nebenberuf aber auch meinen Geburtstag und den damit verbundenen Vorbereitungen, einlegen musste, melde ich mich heute in aller Frische zurück. Ich bin zwar schon am Mittwoch ein weiteres Jahr älter geworden, wollte aber aus diesem Grund noch eine besondere Kolumne online bringen. Während ich die letzten Jahre oft einen Blick in meine Vergangenheit oder Zukunft geworfen habe, solle es heute um Frauen gehen, die ich faszinierend finde. Gerade in den letzten Jahren / Monaten ist mir aufgefallen, dass ich mit Blick zurück vor allem von der Lebensgeschichte einflussreicher Frauen fasziniert bin und mich somit mit historischen Persönlichkeiten wie Anne Boleyn intensiv auseinandergesetzt habe - die natürlich auch in dieser Kolumne vorkommen wird. 

 

Gerade in Bezug auf letzteres, habe ich in meinem Beitrag über die Darstellung der "Six Wives of Henry VIII" in Film, TV und Literatur aufgezeigt, wie das Bild über einflussreiche Frauen systematisch verzerrt, sie oft regelrecht dämonisiert oder wie diese im Falle von Wissenschaftlerinnen unsichtbar gemacht wurden. Aktuell lässt sich hier eine Korrektur beobachten, was natürlich der steigenden Anzahl an weiblichen Historikern und Wissenschaftlern geschuldet ist sowie dem Aufkommen feministischer Forschungsstränge und Theorien. Mit Blick auf unsere heutige Zeit, sind es auch oft Frauen, deren Tun und Wirken mein Interesse erregt. Das dürfte nicht allzu überraschend sein, denn immerhin sind es Frauen, denen meine Generation und auch die nachfolgenden weiblichen Generationen viel zu verdanken haben, da sich viele dem Kampf der Gleichberechtigung der Geschlechter verschrieben haben und damit die Rechte für Frauen immer weiter ausgedehnt haben. 

 

Die Freiheiten, die wir heute genießen sind hart erkämpft, etwas was wir uns regelmäßig in Erinnerung rufen sollten. Der Weg zur Gleichberechtigung hingegen ist bis heute noch nicht abgeschlossen, laut neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse werden Mann und Frau in circa 100 Jahren tatsächlich gleichberechtigt sein. Um letzteres soll es heute aber nicht gehen, denn die Frauen auf meiner Liste begeistern mich aus vielfältigen Gründen und ich dachte mir, dass meine neueste Kolumne in meinem Geburtstagsmonat sich perfekt anbietet, um darauf genauer einzugehen. In diesem Sinne bin ich gespannt, welche Frauen ihr faszinierend findet. Verratet es mir doch in einem Kommentar. 





Kolumne: Frauen, die ich faszinierend finde


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Zurück in die Vergangenheit: historische Persönlichkeiten, die ich faszinierend finde:

 

 

Nofretete 

 

Fällt der Name von Nofretete, denkt wahrscheinlich jeder zunächst an Schönheit, denn in der Tat gilt die ägyptische Gemahlin von Pharao Echnaton als Verkörperung unseres heutigen Schönheitsideals. Ihre Büste ist weltberühmt und wird täglich von tausenden Museumsbesuchern in Berlin bewundert. Doch wieso fasziniert Nofretete bis heute, so viele Menschen? Das liegt daran, dass sie immer noch ein Rätsel, ein Mysterium ist, das auch Forscher*innen bis heute interessiert. Wie so oft, wissen wir relativ wenig über die Frau, die es geschafft hat, den Titel Königin zu erlangen, genauso wie ihr Mann Echnaton gottgleich zu werden. Für mich ist letzteres ein deutliches Zeichen ihres Einflusses, dass sie gemeinsam mit Echnaton die kulturelle Reform in Ägypten vorangetrieben hat, ihm gleichgestellt war. Echnaton wendet sich von den alten Göttern ab und erhebt den Sonnengott zum einzigen Gott und natürlich sind Nofretete und er dessen Vertreter auf Erden. 

 

Nofretetes Einfluss ist bis heute umstritten, wie so oft gibt es zwei Perspektiven - die einen, die in ihr eine einflussreiche Politikerin und Herrscherin sehen, die eine zentrale Rolle in der Entstehung der neuen Religion inne hatte, die anderen, warnen davor ihre Position zu überschätzen und reduzieren sie auf Gemahlin. Laut Stanglmeier findet sich ein Hinweis für ihre Position darin, dass Nofretete in "der Tempelstadt Karnack (...) in auffälliger Weise häufiger als ihr Gatte abgebildet ist und mehr Erwähnung findet, auch [in] der Anlage Hu-Beneben. Hier kommt Echnaton nicht einmal vor! Statuen (...) geben auch die Königin in Schrittstellung wieder. Das ist äußerst ungewöhnlich, war dies doch seit jeher das Vorrecht der Könige." (ebd.). In seinem Buch nennt er weitere Hinweise, die die Macht der Königin belegen bzw. auf ihre besondere Stellung verweisen. 

 

Die Wahrheit? Liegt für mich wie immer irgendwo dazwischen und doch sind es gerade all diese offenen Fragen, die dafür sorgen, dass der Mythos weiterlebt und Nofretete die Zeit überdauert hat. Während viele somit mit Ägypten vor allem Cleopatra verbinden, eine Frau, die ich genauso beeindruckend finde, macht Nofretete aber deutlich, dass es viele einflussreiche Frauen im alten Ägypten gab. Die Liste ist lang, viele davon sind im Zeitverlauf vergessen worden und wir sind gerade erst dabei sie wiederzuentdecken. Ein weiteres Mysterium rund um Nofretete ist die Frage, was nach Echnatons Tod aus ihr wurde. Auch hier gibt es zwei Ansichten: Einige gehen davon aus, dass sie vor ihrem Gemahl gestorben ist, andere dass sie ihn überlebt hat und sogar kurze Zeit als Pharaonin regierte, bis Tutenchamun diese Position übernahm. So oder so bleibt in meinem Kopf ein Bild einer beeindruckenden Frau, die starken Anteil an den Entwicklungen in Ägypten hatte und die am Ende viel mehr als nur eine Schönheit war, auch wenn wir nicht einmal letzteres mit Gewissheit sagen können, aber spielt das wirklich eine Rolle? 



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Anne Boleyn


Für meine nächste beeindruckende Frau machen wir einen großen Sprung, in eine Epoche, über die ich schon viele Bücher verschlungen habe. Die Tudor-Dynastie gilt bis heute als eines der einflussreichsten britischen Königshäuser und viele Elemente der Moderne, haben unter den Tudors ihren Anfang genommen. Wie viele andere auch, habe ich meine Begeisterung für einige Persönlichkeiten dieser Zeit durch die Serie "The Tudors" entdeckt und hier war es vor allem Anne Boleyn, die mich in ihren Bann zog. Natalie Dormers schauspielerische Interpretation der zweiten Ehefrau von Heinrich VIII ist so gelungen, dass ich bald darauf angefangen hatte, mich mit dem Schicksal der echten Person dahinter zu beschäftigen. Anne hat dabei nichts an Faszination eingebüßt. In einem kommenden Beitrag möchte ich mich noch genauer mit ihrem raschen Aufstieg und leider darauffolgenden Fall auseinandersetzten, deshalb möchte ich hier nur kurz darauf eingehen, warum Anne Boleyn mich so fasziniert und wieso ich ein Buch nach dem anderen über sie verschlinge. 

 

Anne Boleyn reiht sich ein in eine lange Liste von einflussreichen Frauen, die ab dem 16. Jahrhundert ihre Rolle und ihren Einfluss immer weiter ausgeweitet haben, im Verlauf der Geschichtsschreibung jedoch häufig regelrecht dämonisiert wurden. Anne Boleyn ist entweder eine femme fatale, mit sechs Fingern, die den König gezielt manipulierte oder eine Märtyrerin, die unschuldig hingerichtet wurde. Wie auch im Falle Nofretete, liegt die Wahrheit dazwischen. Über die Schuldfrage müssen wir hier nicht weiter diskutieren, der historische Konsens ist mittlerweile - bis auf wenige Ausnahmen - eindeutig: Die überwiegende Anzahl der ihr vorgeworfenen Vergehen ist erfunden und welche Faktoren zu ihrem Fall beitrugen, werde ich in meinem geplanten Beitrag genauer erläutert. Hier sei nur gesagt, dass Anne Boleyn definitiv nicht die manipulative Verführerin war, als die sie häufig gezeichnet wurde. Sie ist aber auch keine Heilige, sondern eine komplexe Frau, die sicherlich nicht perfekt war. 

Doch Anne fasziniert und das nicht nur aufgrund ihres brutalen und rasanten Falles, sondern auch wegen ihrer Persönlichkeit. Viele Historiker*innen lehnen es ab das Konzept des Feminismus auf die damalige Zeit zu übertragen und natürlich trifft unsere Definition dessen nicht zu, aber als Anne lebte, gab es viele Frauen, die die Rolle der Frau überdacht und sich politisch intensiver eingebracht haben. Anne, die eine lange Zeit am Hofe von Magaret of Austria verbrachte, hat dies mit eigenen Augen sehen können und anhand ihrer dreijährigen Zeit als Ehefrau von Henry wird deutlich, dass diese Zeit sie geprägt hat. Sie war politisch involviert, hat ihre Meinung geäußert und sich auf Augenhöhe mit Heinrich VIII gesehen. Ihr Einfluss auf diesen ist in vielen Quellen belegt. Für mich, und das ist nur meine persönliche Meinung, wirkt Anne Boleyn immer wie aus der Zeit gefallen, eher wie eine moderne Frau, als jemand aus dem 16. Jahrhundert

 

Es ist ihr Humor, ihre Intelligenz, ihre Position am Hof, die fesseln, sowie ihre offene, teilweise impulsive und unüberlegte Art, die dazu führte, dass sie Dinge gesagt hat, die letzten Endes zu ihrem Fall beitrugen, genauso fasziniert die Frage, wieso Heinrich seine Ehefrau zum Tode verurteilte, nachdem er  sieben lange Jahre versuchte, Anne zu ehelichen, nur um sie dann nach drei Jahren wieder loszuwerden. Anne Boleyn ist eine Persönlichkeit, die sicherlich auch zukünftige Forscher*innen noch beschäftigen wird, denn wie fast alle Frauen ihrer Zeit, bleibt auch sie ein Rätsel. Wir können nicht mit Gewissheit sagen, wie sie ausgesehen hat, wann sie geboren wurde oder welche Gefühle sie für Henry hegte. All das ist verloren gegangen, wurde bewusst zerstört, um sie aus der Geschichte zu tilgen. Wir können ebenso wenig eindeutig sagen, welcher Faktor am Ende für ihren Fall ausschlaggebend war - wir können nur spekulieren und aus dem vorhandenen Material versuchen logische Schlüsse zu ziehen, bis vielleicht irgendwann einmal ein Dokument auftaucht, dass mehr verrät. Bis dahin wird Anne polarisieren, auch aufgrund der widersprüchlichen Aussagen und der vielen offenen Fragen. 


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Anne Frank


Als Jugendliche hat mich hingegen das Schicksal von Anne Frank berührt. Ab dem Moment als ich ihr Tagebuch in den Händen hielt, hat mich Anne Frank mit jeder weiteren Seite, mit jedem weiteren Wort und Gedanken berührt. Als ich auf der letzten Seite landete, konnte ich die Tränen nicht zurückhalten und habe das Buch mit einem Gefühl der Leere geschlossen. Ich habe auf meinem Blog schon mehrfach geschrieben, dass "Das Tagebuch der Anne Frank" in meinen Augen in jeder Schulform zur Pflichtlektüre gehören sollte, da es ein unglaublich wichtiges Werk ein Zeitzeugin ist, dass die Gräueltaten der Nazis noch einmal aus einem anderen Blickwinkel schildert. Für mich damals bewegend war natürlich der Fakt, dass ich beim Lesen ungefähr so alt wie Anne war und mich somit gut in ihre Gefühle, Sorgen und Gedanken hineinversetzen. Anne hat sich während ihrer Zeit im Hinterhaus mit Dingen auseinandergesetzt, die jedes Mädchen, aber auch jeder Junge, irgendwann einmal bewegen: Die Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität zum Beispiel oder das erste Mal verliebt sein. 

 

Annes Schicksaal bewegt bis heute und erst kürzlich habe ich mir auf Netflix die Dokumentation "Parallel Stories" angeschaut, die nicht nur Anne Franks Lebensgeschichte beleuchtet, sondern weitere Zeitzeuginnen zu Wort kommen lässt, die damals genauso alt wie Anne waren. Die ähnliches oder teilweise sogar genau das Gleiche durchmachen mussten. Es ist eine wichtige Doku, die auch Parallelen zur heutigen Zeit herausarbeitet und nachhallt, einen nicht mehr loslässt. Die erschüttert, traurig stimmt und ein Schlag in die Magengrube ist. Die uns nicht vergessen lässt, was passiert ist und deutlich macht: Soetwas darf sich niemals wiederholen. Anne hat mich schon als Jugendliche fasziniert, weil sie so unfassbar mutig und intelligent war, ich aber auch ihre Leidenschaft für das Schreiben nachvollziehen konnte. Natürlich bleibt nach dem Lesen des Tagebuchs die Frage, was wohl aus Anne Frank geworden wäre. Wie hätte sie den Verlauf der Geschichte noch beeinflusst? Eine Frage, auf die wir nie eine Antwort bekommen werden, ebenso, wie bis heute nicht bekannt ist, wer die Familie verraten hat. 



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Kolumne faszinierende Frauen




Bis hin zur Gegenwart: Frauen aus der Moderne, die ich faszinierend finde:


Ich hätte noch wesentlich mehr historische Persönlichkeiten anführen können, denn meine Liste an Frauen, die Geschichte schrieben, ist lange. Darauf befinden sich noch Namen wie Katharina die Große, deren Namen mit allerhand Gerüchten und sexuellen Fantasien aufgeladen wurde, wovon vieles nicht der Wahrheit entspricht, Lucrezia Borgia, die ihre Familie überlebte und sich einen eigenen Namen machte, aber auch Elizabeth I, deren Regierungszeit nicht umsonst als "das Goldene Zeitalter" Englands gilt. Um diesen Beitrag nicht komplett zu sprengen, habe ich mich etwas kürzer gefasst und möchte nun noch auf einige Frauen blicken, die in den letzten Jahrzenten lebten bzw. noch leben. 



Ruth Bader Ginsburg


Starten möchte ich mit der kürzlich verstorbenen Ruth Bader Ginsburg, die als "Ikone der Liberalen" gilt. Eine Ikone, das ist Ginsburg definitiv, denn amerikanische Frauen haben ihr viel zu verdanken, da sie unermüdlich für die Gleichstellung der Geschlechter kämpfte und es ihr gelang einen Präzedenzfall zu schaffen, welcher die Ausweitung der Frauenreichte voranbrachte. Während ihres gesamten Lebens hat sich Ginsburg für die gleiche Bezahlung von Frauen sowie die Ausweitung von Frauenrechten am Arbeitsplatz eingesetzt. Sie selbst musste Zeit ihres Lebens Sexismus ertragen, denn obwohl Ginsburg die Universität als Klassenbeste abschloss, erhielt sie danach kein einziges Stellenagebot und musste sich mehrfach gegen den Vorwurf, sie würde einem Mann den Platz wegnehmen, wehren. 

 

In ihrer Karriere spielten Frauenrechte durchweg eine wichtige Rolle, so verhandelte sie mehrere Fälle vor Gericht, die am Ende zur Gleichstellung der Geschlechter beitrugen und das nicht nur im Kontext der Arbeitswelt, sondern auch in Bezug auf Bildung. Ginsburg setzte sich zudem für die freie Entscheidung bei der Abtreibung ein, für die gleichgeschechtliche Ehe, gegen die Todesstrafe und kämpfte in den letzten Jahren für den Erhalt des Affordable Care Act - auch als Obamacare bekannt, eine, wenn auch nur geringe Absicherung im Bereich Krankenversicherung, die Trump versuchte komplett rückgängig zu machen. Generell hat Ginsburg Trump als Richterin des Supreme Courts of die Stirn geboten und damit viele seiner geplanten Gesetzesvorhaben zum Scheitern gebracht. 

 

Ihr Ableben hat nicht nur mich, sondern Menschen auf der ganzen Welt traurig gestimmt, aber auch für ein Erdbeben in den USA gesorgt. Denn nun versucht Trump ihren Platz im Supreme Court mit einem konservativen Kandidaten bzw. einer Kandidatin zu besetzten, somit jemandem der all das was Ginsburg hart erkämpft hat, vielleicht wieder rückgängig macht. Falls ihr euch mit Ginsburg auseinandersetzen möchte, empfehle ich euch "Die Berufung", der auf Netflix verfügbar ist und zeigt, wie Ginsburg besagten Präzedenzfall schafft, darüber hinaus gibt es auch auf Amazon Prime eine Doku über ihr Leben, die ich mir noch anschauen möchte. 


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Michelle Obama


Um einmal im politischen Bereich zu bleiben, auch Michelle Obama ist eine Frau, die mich beeindruckt, weshalb ich auch noch ihre Biografie "Becoming" lesen möchte. So geht es übrigens nicht nur mir, denn viele Amerikaner hätten sich gewünscht, dass sie als demokratische Präsidentschaftskandidatin antritt. Ich könnte mir sie gut im Weisen Haus vorstellen und hoffe, dass ich es noch erlebe, dass dort endlich einmal eine Frau das Oval Office übernimmt. Was ich an ihr so faszinierend finde? Dass sie nicht nur die hübsche Frau an der Seite des Präsidenten war, sondern wesentlich mehr als das: Sie hat sich für junge Mädchen eingesetzt. Besonders am Herzen liegt ihr Bildungsgleichheit sowie wie die gesunde Ernährung von Kindern, etwas wo sie als First Lady große Erfolge erzielte, indem sie mit einigen der größten amerikanischen Supermarktketten den Zugang zu gesundem Essen auch einkommensschwachen Familien ermöglichte, genauere Angaben auf den Lebensmitteln selbst einführte und sich auch für eine bessere Ernährung in den Schulen stark machte. 

 

Dabei holte sie auch erstmals die zunehmenden Gefahren ungesunder Ernährung ins Bewusstsein der amerikanischen Gesellschaft. Zudem kämpft sie für Veteranen und Minderheiten und zählt mit ihrem Einsatz definitiv zu den erfolgreichsten "First Ladies" der amerikanischen Geschichte. Was ich aber immer beeindruckend an Michelle fand: Ihr rhetorisches Geschick, mit dem sie auch jüngst erst wieder Schlagzeilen machte, als sie in nur 24 Minuten das Corona-Krisenmanagement von Trump zerlegte. Auch dies ist eine Eigenschaft, die definitiv nicht jeder besitzt, die aber im politischen Überlebenskampf unfassbar wichtig ist. Darüber hinaus begeistert mich auch ihre Ehrlichkeit, ich finde es mutig und stark, wenn Michelle offen über Eheprobleme spricht, aber auch Einblick in ihr Leben als Mutter gibt. Sie nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und das trägt sicherlich zu der Faszination rund um die Obamas bei. 



Kate Middleton / Meghan Markle


Weiter oben habe ich von den Tudors geschrieben, aber auch das aktuelle britische Königshaus hat für mich Frauen aufzuweisen, die faszinieren. Ich bin ein großer Fan von Kate Middleton, die in meinen Augen stets einen wundervollen Job an der Seite von William macht und Stärke bewiesen hat, indem sie sich nicht von den Paparazzis und den fiesen Schlagzeilen entmutigen ließ. Viele werfen ihr zwar vor, dass sie zu Perfekt sei, aber da ich selbst eine Perfektionistin bin, kann ich mich da gut mit ihr identifizieren. In meinen Augen ist das nicht Schlimmes, sondern bedeutet eher dass sie stets top vorbereitet ist und professionell ihr Amt bekleidet. Abseits dessen habe ich die Duchess of Cambridge immer als bodenständig wahrgenommen und kann zum Beispiel nicht verstehen, wieso wir darüber diskutieren, wenn sie ein Kleid mehrmals trägt. Ich finde das positiv, denn Kleider einmal tragen und dann entsorgen, dass sollte nicht mehr unser Standard sein. Ich habe sie als liebende Mutter wahrgenommen, die gemeinsam mit William ihren Kindern eine normale Kindheit ermöglichen möchte - so normal, wie es eben geht. Jemand, der intelligent ist und gut mit Worten umgehen kann. 

 

Übrigens mag ich auch Meghan Markle, auch wenn den beiden Frauen eine Feindschaft nachgesagt wird, die wohl wieder stark übertrieben ist und der Sensationslust der Medien entspringt. Anders als so manches Nachrichtenmagazin kann ich den Bruch von Megan und Harry mit den royalen Diensten nachvollziehen. Mit Blick darauf wie viel Rassismus und Hass Markle entgegenschlug, ist das ihr gutes Recht diese Konzequenz zu ziehen. Der Term "Megxit" zeigt nur wieder wie salonfähig Sexismus ist, denn wie im Mittelalter ist natürlich die Frau an allem schuld, so als wäre Harry unfähig eine eigene Entscheidung zu treffen. Sicherlich ist Meghan Markle nicht perfekt, aber wer ist das schon? 

 

Ich finde sie aufgrund ihres Aktivismus faszinierend, denn schon bevor Meghan Harry kennenlernte, hat sie laut ihre Meinung vertreten und sich gegen Rassismus engagiert, sich für Feminismus eingesetzt und Mobbing dem Kampf angesagt. Parallel war sie Führsprecherin diverser Hilfsorganisationen. Das hat sich auch nach dem Verlassen des Königshauses nicht geändert. Dass in all ihren öffentlichen Auftritten da auch mal was dabei ist, was kritisch zu hinterfragen oder eine Aussage eventuell etwas unpassend ist, ist für mich keine Überraschung. Am Ende sind wir alle Menschen und zum Mensch-Sein gehört es Fehler zu machen, das gilt für Prominente sowie Nicht-Prominente zugleich, nur das die Fehler von ersterer Gruppe von Millionen von Menschen diskutiert und auseinandergenommen werden. Am Ende des Tages bevorzuge ich es jedoch, wenn Menschen mit hoher Reichweite, diese für wichtige gesellschaftliche/politische Themen nutzen und so zu einem Wandel beitragen.


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Ava DuVernay

 

Als letzte Frau möchte ich noch Ava DuVernay anführen, die zum Beispiel hinter der Serie "When They See Us" steht und über die ich auch in meinem Beitrag zu weiblichen Regisseuren schon einige Worte verloren habe. DuVernay gehört für mich aber auf diese Liste, weil auch sie jemand ist, der sich für wichtige Themen in der Gesellschaft einsetzt, vor allem bei der Black Lives Matter Bewegung aktiv ist, aber auch der feministischen Bewegung angehört. Mit ihrer eigenen Produktionsfirma möchte sie nämlich Afro-Amerikanern sowie Frauen den Zugang in die Filmindustrie ermöglichen und durch ihre Filme und Serien gibt sie vielen Afro-Amerikanern eine Stimme oder verweist wie im Rahmen ihrer Dokumentation "Der 13" (auf Netflix verfügbar) auf den systematischen Rassismus Amerikas. Sie hat nicht nur selbst unfassbar viel erreicht, sondern versucht dies auch anderen zu ermöglichen. Aufgrund ihres Engagements haben zum Beispiel die "New York Times" und "The Guardian" den Term "DuVernay Test" geprägt, der als Pendant zum Bechdel-Test in Filmen und Serien dienen soll und mit dem die ethnische Vielfalt in Filmen gemonitort werden kann. Dabei geht es darum, ob Minderheiten in Filmen und Serien komplexe Figuren sind, die zur Haupthandlung beitragen oder eben nur als Beiwerk für weise Figuren dienen. 



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Ehrlich gesagt könnte ich die Liste noch viel länger werden lassen, denn es gibt so viele interessante weibliche Persönlichkeiten, nicht nur in den Themenfeldern die ich anführe, sondern auch in Bezug auf die Wissenschaft. Wer immer noch denkt, dass alle Erfindungen auf Männer zurückgehen, der sollte schleunigst ein paar Bücher in die Hand nehmen. Denn neben Marie Curie, die auch aufgrund eines Filmes der kürzlich im Kino zu sehen war, in aller Munde ist, gibt es noch viele weitere Frauen, ohne die einige der wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse nie möglich gewesen wären. Ohne Margaret Hamilton, hätte es keine Mondlandung gegeben oder ohne Heddy Lamarr und ihr Frequenzfunkverfahren hätten wir gar kein W-Lan. Wusstet ihr nicht? Ich lange Zeit auch nicht, bis das Ganze dann in einer Episode der 2. Staffel von "Timeless" behandelt wurde, denn Lamar ist den meisten wohl lediglich als Schauspielerin ein Begriff, nicht aber als Erfinderin. Wer neugierig geworden ist, der sollte sich bei Google austoben, denn schon in wenigen Minuten findet ihr Listen, die voll sind mit einflussreichen Frauen.




Literatur:

The Guardian 2016: Ava DuVernay Test. Online verfügbar unter: https://www.theguardian.com/film/2016/feb/01/ava-duvernay-test-racial-diversity-hollywood-selma-director-oscars

Stanglmeier, G.F.L. 2012: Der Fall der Nofretete: Die Wahrheit über die Königin vom Nil. München: Herbig Verlag.  


Über den Look: Blazer: New Yorker, Streifen-Shirt: H&M, Lederhose: Vero Moda, Kette: Six



Fotograf der Bilder ist übrigens Christoph Schulz (CS- Film und Foto).




Welche Frauen faszinieren euch?
Und warum?



11 Kommentare :

  1. Hallöchen,

    ach das sind doch so viele. Ich kann dir bei beinahe allen Frauen nur zustimmen. Lediglich mit Meghan bin ich bisher nicht warm geworden. Nicht dass ich sie hasse, um Gottes willen, aber irgendwie hat es bisher nicht Klick gemacht. Vielleicht auch, weil sie gerade erst wirklich in mein Wahrnehmungsfeld gekommen ist.

    Ich persönlich finde ja besonders die Frauen des Sultanats der Frauen (ich weigere mich den deutschen Begriff Weiberherrschaft zu nutzen, weil er so abwertend klingt) interessant. Sie alle wurden als Kinder entführt/versklavt und haben es letztendlich an die mächtigste Position geschafft, die das osmanische Reich für Frauen zu bieten hatte. Gleichzeitig hatten sie kein adeliges Blut, korrespondierten aber zum Beispiel mit Elizabeth I und Caterina de' Medici.

    Liebe Grüße
    Sarah von Books on Fire

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    1. Danke für dein liebes Kommentar Sarah,
      "Suits" habe ich ja persönlich nie gesehen, ich bin dann auch erst durch ihre Beziehung zu Harry auf sie aufmerksam geworden. An Sympathie hat sie für mich aber vor allem in letzter Zeit gewonnen, was da an Hass über ihr ausgeschüttet wurde, unfassbar.

      Das ist ehrlich gesagt eine Zeit mit der ich mich noch gar nicht beschäftigt habe, habe mir aber dazu auf Youtube eine Doku abgespeichert und bin gespannt mich damit mal auseinanderzusetzen.

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  2. Hi Nicole,
    erstmal alles, alles Liebe nachträglich! Oktoberkinder ftw :))
    Dass Anne Boleyn dabei sind wird, hatte ich schon vermutet. Und ja, Anne Frank! Jetzt, wo du sie erwähnst musss ich auch sagen, dass ich auch damals das Tagebuch gelesen habe und es mich sehr beschäftigt hat. Letztes Jahr war ich in Amsterdam im Anne-Frank-Haus, was mich sehr berührt hat. Die Netflixdoku kenne ich noch nicht, habe ich mir aber direkt notiert.
    Mich fasziniert Frida Kahlo total (ich bin echt so ein Fangirl), weil sie trotz der gesundheitlichen und emotionalen Schicksalsschläge wie ihren Unfall, ihre Fehlgeburten, etc. gleichzeitig immer ihren Weg gegangen ist, unkonventionell war, ihrem Herzen gefolgt ist und einfach nie aufgegeben hat. Daher liebe ich das sowohl den Film "Frida" als auch das Buch "Frida Kahlo und die Farben des Lebens" so sehr.

    Zum Abschluss: Deine Fotos sind wirklich, wirklich wieder der absolute Hammer, Nicole. Wie cool sie aussehen, wie toll du strahlst und wie stark ist bitte dieser rot/grün-Effekt?
    Wahnsinn!

    Hab einen tollen Sonntag!
    Liebe Grüße!

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    1. Dankeschön für dein liebes Kommentar Vanessa und entschuldige, dass die Antwort erst so spät kommt. Aber das neue Semester und die anstehende Masterthesis halten mich natürlich gut auf Trapp.

      Ich bin gespannt, was du zur Netflix Doku sagst. Die lässt einen auch geschockt und traurig zurück, ist aber so wichtig. Im Anne Frank Haus war ich leider noch nicht, steht aber auch weit oben auf der Liste der Dinge, die ich mir noch anschauen möchte.

      Ich muss ja gestehen, dass ich mich mit Frida Kahlo noch gar nicht beschäftigt habe, muss ich aber wohl mal ändern, wenn ich das so lese. Klingt auf jeden Fall nach einer beeindruckenden Frau.

      Und Danke für das Kompliment zu den Bildern, das ist natürlich auch dem Fotografen geschuldet, der einen super Job gemacht hat :).

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  3. Was für ein spannender Beitrag und witziger Weise, habe ich schon seit Wochen einen ähnlichen Blogpost in der Pipeline, den ich aus Zeitgründen, aber immer noch nicht fertig gestellt habe. Michelle Obama kommt aber auf jeden Fall auch drin vor ;)
    Liebe Grüße
    Sarah

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    1. Dankeschön für dein liebes Kommentar und Kompliment Sarah,
      oh da bin ich schon ganz gespannt auf deinen Beitrag. Bei Michelle Obama dachte ich mir schon, dass wir da eine Überschneidung haben, musste direkt an deinen Beitrag zu ihrer Biografie denken :).

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  4. Ein toller Artikel. Es gibt so viele tolle Frauen. 💪🏻

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    1. Dankeschön für dein liebes Kompliment und da hast du Recht <3.

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  5. Das ist wirklich ein toller Beitrag. Ich finde es wichtig positive Worte über Frauen zu schreiben. Ich finde das gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig.
    Liebe Grüße
    Luisa von https://www.allaboutluisa.com/

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    1. Dankeschön für dein liebes Kommentar und Kompliment Luisa <3.
      Ja, ich finde sowieso das wir Frauen uns generell mehr unterstützen sollten, denn sowas bringt einem am Ende immer weiter.

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  6. Dankeschön für die Glückwunsche und entschuldige, dass die Antwort so spät kommt. Das neue Semester und meine Masterthesis halten mich gut auf Trapp. Aber dann hast du mit Anne Frank ja auch eine Frau, die dich fasziniert ;).

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Ich freue mich wirklich über jedes einzelne Kommentar von euch und versuche auch immer auf euren Blogs zu antworten. Dankeschön <3

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