
3 Bücher, 3 Rezensionen: Jane Seymour - The Hauntend Queen
Das besondere an der "Six Tudor Queens"-Reihe von Alison Weir ist, dass die Ereignisse am Hof von Heinrich VIII aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt werden und je nachdem welcher historischen Persönlichkeit Leser*innen folgen, ändert sich auch die Wahrnehmung der Beteiligten. Im dritten Band erleben wir die Annullierung von Heinrichs und Katharina von Aragons Ehe sowie den Aufstieg und Fall von Anne Boleyn aus der Sicht von Ehefrau Nummer Drei Jane Seymour. Bisherige Charaktersierungen von Jane Seymour tendieren dazu, sie als Heilige zu zeichnen. Sie gilt gemeinhin als unterwürfig, eine graue Maus, die sich politisch nicht einmischte und stets freundlich war. Dass das nicht ganz der Realität entspricht, könnt ihr euch an dieser Stelle wahrscheinlich schon denken und ich bin froh, dass Alison Weir ihr mehr Facetten verleiht, um sie menschlich greifbar zu machen. Weirs Version von Jane Seymour, ist eine Frau, die feste Moralvorstellungen hat, denen sie treu bleibt, die zwar freundlich zu anderen ist, aber ihre Unsicherheiten als Königin auch mittels Abweisung und Überlegenheit kaschiert und letztlich doch eigene politische Motive verfolgt. Zwar ist nur wenig über Jane bekannt und auch ihre Zeit als Königin ist kurz, doch wir wissen, dass sie stark auf Henry einwirkte, um seine Tochter Mary zu rehabilitieren und dass sie sich für die katholischen Rebellen der Pilgerfahrt der Gnade einsetzte. Beides beweist, dass Jane nicht ganz so unpolitisch war, wie oft dargestellt und beide Dinge sind auch im Buch zentrale Handlungsstränge.