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Samstag, 16. Dezember 2023

3 Bücher, 3 Rezensionen: Jane Seymour - The Haunted Queen, The Inheritance Games (Band 3) und Das Spiel der Königin

 

 

3 Bücher 3 Rezensionen

 

3 Bücher, 3 Rezensionen: Jane Seymour - The Hauntend Queen

 

Das besondere an der "Six Tudor Queens"-Reihe von Alison Weir ist, dass die Ereignisse am Hof von Heinrich VIII aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt werden und je nachdem welcher historischen Persönlichkeit Leser*innen folgen, ändert sich auch die Wahrnehmung der Beteiligten. Im dritten Band erleben wir die Annullierung von Heinrichs und Katharina von Aragons Ehe sowie den Aufstieg und Fall von Anne Boleyn aus der Sicht von Ehefrau Nummer Drei Jane Seymour. Bisherige Charaktersierungen von Jane Seymour tendieren dazu, sie als Heilige zu zeichnen. Sie gilt gemeinhin als unterwürfig, eine graue Maus, die sich politisch nicht einmischte und stets freundlich war. Dass das nicht ganz der Realität entspricht, könnt ihr euch an dieser Stelle wahrscheinlich schon denken und ich bin froh, dass Alison Weir ihr mehr Facetten verleiht, um sie menschlich greifbar zu machen. Weirs Version von Jane Seymour, ist eine Frau, die feste Moralvorstellungen hat, denen sie treu bleibt, die zwar freundlich zu anderen ist, aber ihre Unsicherheiten als Königin auch mittels Abweisung und Überlegenheit kaschiert und letztlich doch eigene politische Motive verfolgt. Zwar ist nur wenig über Jane bekannt und auch ihre Zeit als Königin ist kurz, doch wir wissen, dass sie stark auf Henry einwirkte, um seine Tochter Mary zu rehabilitieren und dass sie sich für die katholischen Rebellen der Pilgerfahrt der Gnade einsetzte. Beides beweist, dass Jane nicht ganz so unpolitisch war, wie oft dargestellt und beide Dinge sind auch im Buch zentrale Handlungsstränge.

 

Jane Seymour Haunted Queen Rezension
Urheberrecht: Headline Review Verlag



Dass Jane Seymour bis heute eine Mysterium ist, hat für Weir aber einen Vorteil: Sie hat viele Freiheiten. Denn wie alle Bücher der Reihe wird Janes Leben in Gänze beleuchtet, die Handlung beginnt vor ihrer Zeit am Hof. Die Lücken werden von der Autorin, die auch Historikerin ist, glaubhaft und realistisch gefüllt. Wir lernen die Seymour-Familie kennen, die wie alle Familien in dieser Zeit, versucht am Hof Karriere zu machen und und aufzusteigen. Da gibt es keinen Unterschied zu den Boleyns. Gerade am Anfang dreht sich viel um familiäre Skandale sowie Janes Beziehung zu ihrem Glauben. Sobald Jane jedoch am Hofe ist, wird sie Teil des "Great Matters", aka der Scheidung des Königs. Hier verlässt sich Weir auf das, was wir über Jane wissen: Dass sie Katherine of Aragon bewunderte, die für sie ganz klar die wahre Königin von England war. Klar, dass Anne Boleyn dabei nicht gut weggekommt und es eine krasse Schwarz-Weiß-Zeichnung gibt. Immerhin werden Jane und Anne bald Rivalinnen in der Gunst um Heinrich. Während Anne befürchtet, dass sie wie Katherine fallen gelassen wird, wird Jane - und das wissen wir dank Chapuys - damit beauftragt Anne bei Heinrich schlecht zu reden, ihm zu verdeutlichen, dass sein Volk sie nicht als Königin sieht. Gerade die Auseinandersetzung mit Janes Schuldgefühlen, die letzten Endes aber nicht ahnen konnte, wie Heinrich seine zweite Ehefrau loswerden wird, fand ich gut umgesetzt, denn sie haben uns noch einmal einen ganz anderen Einblick in die Gedanken der Hauptfigur gegeben. Ich glaube kaum, dass Jane Seymour es kalt gelassen hat einen Mann zu heiraten, der seine Frau hingerichtet hat und auch ihr während der Ehe merfach mit dem gleichen Schicksal drohte. 


Im Buch vermischt Weir Fakt mit Fiktion, präsentiert aber auch eigene Theorien zu Janes Leben. Beispielsweise Janes Wunsch einem Kloster beizutreten, durch den die Autorin erklärt, wieso Jane so lange unverheiratet geblieben ist. Am interessantesten finde ich aber die Theorie, dass Jane Schwanger gewesen sein könnte, was das schnelle Vorgehen im Fall von Anne Boleyn, erklären könnte. Ob da was dran ist, kann nicht zu 100% belegt werden, doch Weir nennt zumindest zwei überlieferte Momente, die darauf hindeuten. Unabhängig dessen ist die Theorie ein interessantes Gedankenspiel, die die Geschichte für mich noch interessanter gemacht und mir etwas Neues zum Nachdenken gegeben hat. Alles in allem war ich überrascht, dass "Jane Seymour: The Haunted Queen" dann doch ein Pageturner war, denn vor dem Buch fand ich Jane immer langweilig und blass, das hat sich nun geändert. Tudor-Fans und all diejenigen, die es werden möchten, sollten unbedingt reinlesen. 



Oft als langweiligste von Heinrichs Frauen bezeichnet, zeigt Alison Weir das Jane Seymour keine blasse Maus, sondern eine Frau mit eigenen politischen Motiven war. Dabei verwebt sie historische Fakten gekonnt mit Fiktion und zeichnet ein glaubhaftes Bild dieser Zeit. Obwohl bereits zum dritten Mal Heinrichs Scheidung von Katharina von Aragon im Zentrum steht, wird die Geschichte nicht langweilig, denn Jane Seymour bietet noch einmal einen anderen Blick auf die Ereginisse.




3 Bücher, 3 Rezensionen: The Inheritance Games - Band  3


Wer gerne Rätsel löst, sollte unbedingt die "Inheritance Games"-Reihe von Jennifer Lynn Barnes lesen. Auch bei beim dritten Band bleibt die Autorin sich treu und spinnt eine große Schnitzeljagd, wo ein Hinweis den Nächsten jagt. Noch immer ist unklar, wieso Avery als alleinige Erbin von Tobias Hawthorne eingesetzt wurde, die Antwort liefert nun der dritte Band, der in eine schockierende Enthüllung mündet, die ich als grausam empfunden habe. Auf dem Weg dorthin habe ich manche Wendung zwar geahnt, andere haben mich aber kalt erwischt, das hat sich die Balance gehalten. Generell lässt sich die Reihe aber flott weglesen, was einerseits am Schreibstil und den kurzen Kapiteln mit Ciffhangerenden liegt, andererseits an der Story und den Charakteren selbst. Die Bücher nehmen schnell an Fahrt auf und halten das Tempo bis zum Ende aufrecht. Ganz nach meinem Geschmack.
 
 
The Interitance Games Rezension
Urheberrecht: Cbt Verlag

 
Darüber hinaus ist Avery eine symphathische Hauptfigur, die mir ans Herz gewachsen ist, genauso wie die Hawthorne Brüder und die zahlreichen Nebenfiguren. Zu Beginn noch etwas klischeebeladen, lernen Leser*innen die vier Brüder in jedem Band ein bisschen besser kennen und erhalten einen Blick hinter die Masken. Das hat mir gut gefallen, genauso wie die kleinen Romanzen, die nie die Haupthandlung verdrängen. Stimmig und logisch fand ich auch das Ende des dritten Bandes, das die Geschichte aus Sicht von Abery abschließt. Es passte einfach zu Avery und ihren bisherigen Handlungen. Zwar gibt es noch ein weiteres Buch, das ist dann aber aus der Sicht von Grayson und  Jameson geschrieben. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen und freue mich darauf, erneut in die Welt der Schönen und Reichen einzutauchen, die so unfassbar weit von meiner Realität entfernt ist, dass ich Averys Gefühl nicht dazuzugehören nachvollziehen kann. 




Jennifer Lynn Barnes bleibt dem Stil des ersten Bandes treu und entwirft spannende Schnitzeljagden, bei denen Hinweis auf Hinweis folgt. Die Auflösungen überraschen teils, sind teilweise aber auch vorhersehbar. Die Bücher lassen sich flott weglessen, halten das Tempo aufrecht und fügen den Charakteren weitere Facetten hinzu. Ich hatte meinen Spaß.






3 Bücher, 3 Rezensionen: Das Spiel der Königin:


Das Spiel der Königin Rezension
Urheberrecht: Penguin Verlag
Ganz schön tudor-lastig diese Ausgabe von "3 Bücher, 3 Rezensionen", denn auch "Das Spiel der Königin" dreht sich um eine von Heinrichs Ehefrauen. Im Mittelpunkt steht seine letzte Frau, Katherine Parr, die als Überlebende gilt. Und in der Tat hätte ihre Geschichte auch anders ausgehen können, denn Heinrich hatte bereits einen Haftbefehl gegen sie ausstellen lassen, doch Katherine wurde gewarnt und war klug genug die unterwürfige Ehefrau zu mimen. Ein Kapitel in ihrem Leben, das natürlich auch im Roman von Fremantle beleuchtet wird. Der Roman ist deshalb kein klassischer historischer Roman, sondern beinhaltet auch Thriller-Elemente. Wie auch Katherine wurde mir als Leserin bewusst, dass ihre Feinde sich versammeln, gegen sie integrieren und ihren Kreis immer enger ziehen. Fremantle gelingt es die Angst und Panik unter Parr und ihren Verbündeten glaubhaft einzufangen und den Leser*innen zu verdeutlichen, wie gefährlich das Leben an Heinrichs Hof selbst für eine Königin sein kann. 

Bis wir aber zu diesem Teil der Geschichte kommen, dauert es ehrlich gesagt etwas. Die Kapitel, die extrem lang sind, ziehen sich gerade zu Beginn und das Tempo wird nicht durchgehend aufrecht erhalten. Trotzdem hat mir das Buch - abgesehen einiger Ungereimtheiten und Schwächen - gefallen. Kommen wir erstmal zur Hauptfigur: Katherine Parr. In meinen Augen gelingt es Fremantle die Tudor-Königin glaubhaft einzufangen. Sie charakterisiert sie als intelligent, willensstark, loyal, refomerisch und medizinisch begabt, das sind alles Eigenschaften, die auch der echten Katherine Paar zugeschrieben werden. Ab und an kommt die Königin vielleicht etwas zu modern rüber, das hat mich aber nicht gestört. Ein No-Go fand ich da schon eher die kreativen Freiheiten, die sich Fremantle genommen hat. So dichtet sie der Geschichte zwei Vergewaltigungen hinzu und auch Mord. Für beide Handlungsstränge gibt es keinerlei Belege und gerade letzteres ist mit Blick auf Katherines starken Glauben absurd. Da es sich hier um Menschen handelt, die tatsächlich gelebt haben, gebietet es der Respekt ihnen keine Verbrechen anzudichten, die sie nie begangen haben. 

Gut wiedderum fand ich aber, dass wir durch Dot, eine Bedienstete und enge Vertraute der Königin, an Ereginissen teilhaben konnten, bei denen Katherine nicht anwesend war und auch die Unterschiede zwischen den Ständen deutlich gemacht wurde. Denn das Leben der beiden Frauen mag zwar eng miteinander verbunden sein, unterscheidet sich letztlich aber doch fundamental. Leider konnte ich für Dot aber keine Sympathien aufbringen, weil sie teilweise ein bisschen nervig war und auch dazu genutzt wurde, um Elizabeth Tudor konstant schlechtzureden. Dabei spielt die Geschichte in einer Zeit, wo Elizabeth es als Tochter von Anne Boleyn nicht gerade leicht hatte und selbst noch ein Kind war.
 
 
 
"Das Spiel der Königin" hat definitiv starke Passagen - vor allem wenn es um Katherines unsichere Stellung am Hofe geht - aber bis dahin zieht sich das Buch und die Kapitel sind viel zu lange. Absolutes No-Go sind für mich die Freiheiten, die sich die Autorin nimmt und auch die Romanze zwischen Katherine und Thomas Seymour entspinnt sich für meinen Geschmack zu schnell. Trotzdem ein lesenswertes Buch für alle, die die Tudors mögen. 




Welches der drei Bücher habt ihr bereits gelesen?
Konnte ich euch neugierig machen?


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