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Donnerstag, 31. Dezember 2020

Serien Jahresrückblick 2020: Meine Highlights, Überraschungen, Geheimtipps und Flops (TAG)


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Es ist wieder soweit: Ich läute meine alljährliche Jahresrückblick-Season ein, beginnend mit dem ersten Beitrag zu Serien. Das passt perfekt, immerhin wisst ihr alle, dass ich ein riesiger Serienjunkie bin, weshalb Serien zu einem immer größeren Fokus auf meinem Blog wurden. 2020 war für die Unterhaltungsbranche definitiv kein leichtes Jahr, darüber habe ich ausführlich in einer Kolumne berichtet, aufgrund der Pandemie mussten zahlreiche Dreharbeiten pausieren, einige Serienprojekte wurden ganz abgeblasen, wie z.B. Amazon Prime's Historienepos "Cortez" mit Javier Bardem über Hernan Cortez, wo der Dreh in Mexico aufgrund von COVID-19 nicht möglich war und bei anderen Serien wurden hingegen Staffelverlängerungen rückgängig gemacht (The Society, Glow usw.). Trotzdem hielt 2020 einige Serien-Highlights, Serien-Überraschungen, aber auch Flops bereit und ist rückblickend eigentlich kein schlechtes Serienjahr. Das oft prophezeite Content-Loch ist bisher nicht eingetreten und auch 2021 sieht alles danach aus, dass uns serientechnisch nicht langweilig werden wird, immerhin haben die Dreharbeiten nun wieder begonnen und mit etwas Verspätung gibt es dann auch die ersten Marvel-Serien bei Disney+, das "Gossip Girl"-Reboot bei HBOMax und viele viele weitere Serien, die schon längst in den Startlöchern stehen, wie Staffel 1 zum "Grishaverse". Aber hier möchte ich noch nicht allzu viele Worte verlieren, denn auf mein Serienjahr 2021 möchte ich im Januar noch genauer eingehen. Ich habe noch einige interessante Serien auf meiner Watchlist, die ich ab arbeiten will und natürlich gibt es auch so manchen Neustart, bei dem ich sofort reinschauen werde. Heute wird zurückgeblickt auf das Jahr 2020 und damit wünsche euch nun viel Spaß. Ich bin gespannt, welche Serien ihr auch gesehen habt oder es noch plant. 






Serien Jahresrückblick 2020: Die harten Fakten:

 

Bevor es jetzt aber losgeht mit den Serien, die mich 2020 begeistert, überrascht oder enttäuscht haben, möchte ich noch einen Blick auf meine Statistik werfen. Die basiert auf den Daten von TVTime, eine App mit der ihr eure Serien tracken, aber auch bewerten könnt und die mittlerweile auch Filme inkludiert. Ich habe 2020 insgesamt 75 Serienstaffeln gesehen, wobei ich da nun auch Staffel 2 von "You" miteingerechnet habe, mit der ich schon 2019 direkt nach Erscheinen losgelegt hatte sowie auch laufende Serien, die 2019 gestartet sind und im Frühjahr 2020 dann ihr Staffelfinale hatten, wie "The Flash" oder "Supernautral" (welches sich durch Corona noch etwas länger hinzog). Hier standen dann jeweils nur noch einzelne Episoden im Jahr 2020 aus. Am Ende ist es also gar nicht so viel, vor allem, wenn man bedenkt, dass ich generell mehr Serien als Filme anschaue, sich darunter zudem einige kurze Comedy-Serien befinden und 2020 durch COVID sowieso ein Jahr war, indem ich fast jeden Abend zuhause verbracht habe, ist der hohe Konsum nicht überraschend. Vieles im Privaten ist in diesem Jahr weggefallen, wie diverse Geburtstagsfeiern, aber auch Hochzeiten und Taufen sowie natürlich die eine oder andere Partynacht, diverse Spielabende, Kinobesuche oder Grillpartys im Sommer. Müsste ich die Seriengenres ranken, so stammen die meisten der von mir gesehen Serien aus dem Genre Drama (20x), Historie (10x), Mystery/SciFi (9x), Krimi (9x), Comedy (6x), Superhelden (5x) und Horror (2x), wobei die Übergänge jeweils hier auch fließend sind. Mit Blick auf die Networks/Streamingdienste, ist Netflix bei mir immer noch die ungeschlagene Nummer 1, gefolgt von den amerikanischen Networks The CW (das vor allem Serien von Warner beheimatet) sowie ABC (das zum Mauskonzern gehört, Disney+ ruft nach mir :D) und erst dann folgt Amazon Prime (wobei die eben auch weniger Serien rausbringen).  Auf den hinteren Plätzen befinden sich dann die Free-TV-Anbieter, wie Joyn von ProSieben oder Voxup, wo ich nur ausgewählte Serien verfolge. 


 

 

 

Serien Jahresrückblick 2020: Meine Highlights, Überraschungen, Geheimtipps und Flops (TAG):

 


Wer Lust hat das ganze in Audio-Form zu hören und dabei auch noch die Highlights, Überraschungen und Flops von Conny und Nadine zu hören, den verweise ich auf unsere Podcast-Episode auf Spotify.


 

Serien, die mich 2020 begeistert haben: 
 
 
 
Years and Years

 

Im Podcast habe ich euch gleich mehrere Serien benannt, denn ich bin ziemlich schlecht was das Festlegen auf nur eine Produktion betrifft. Schriftlich möchte ich jedoch den Fokus noch einmal auf "Years and Years" legen, eine Serie, die ich schon Anfang 2020 auf dem Starzplay Channel gesehen habe und welche mir damit den Start ins neue Jahr versüßt hat. Wobei versüßen hier vielleicht das falsche Wort ist, denn aufgrund der Grundprämisse ist "Years and Years" alles andere als eine Wohlfühl-Serie. Die Serie handelt von der Lyons-Familie, welche in England lebt und deren Alltag wir über 15 Jahre verfolgen. Als Zuschauer*in ist es so möglich, nicht nur die Veränderungen der einzelnen Charaktere sowie der Beziehungen der Familienmitglieder untereinander zu verfolgen, sondern wir sehen auch, wie sich die Stimmung im Land immer weiter verschärft. Wie die soziale Schere immer weiter auseinandergeht, es zu einer zunehmenden Polarisierung kommt und sich so manches Schreckensszenario bewahrheitet. Ausgangspunkt von alldem ist eine verhängnisvolle Nacht im Jahr 2019, in der die Populistin, fantastisch gespielt von Emma Thompson, die Regierungsverantwortung übernimmt. "Years and Years" rückt gesellschaftliche Probleme in den Mittelpunkt, die uns aktuell bewegen, wie die Flüchtlingskrise und der Aufstieg von Populisten, bei letzterem wird dabei eindrucksvoll aufgezeigt, wie populistische Rhetorik funktioniert und wie dadurch bewusst die Gesellschaft gespalten wird, aber auch Ängste geschürt werden. Doch "Years by Years" geht mit dem Blick in die Zukunft noch einen Schritt weiter und zeigt mit warnendem Finger auf, wie das englische System zusammenbricht und alles nach und nach aus dem Ruder läuft. Dabei werden nicht nur erschreckende Parallelen zur Vergangenheit gezogen, sondern auch so manche Prophezeiung formuliert, die mittlerweile längst eingetroffen ist (Pandemie) oder in dieser Form nicht abwegig sind, wie die nächste Finanzkrise, bei der Experten nicht von einem ob, sondern von einem Wann sprechen. So wie unser Finanzsystem derzeit gestaltet ist, ist der nächste Kollaps unausweichlich. Manches mag dabei etwas übertrieben dargestellt sein, doch dazwischen schleichen sich immer diese Momente, in denen sich ganz viel Wahrheit verbirgt. Am Ende ist "Years and Years" aber nicht so niederschmetternd, wie sich das nun anhört, auch wenn die Serie einen zum Nachdenken bringt, schockiert und ein Schlag in die Magengrube ist, lautet die Grundbotschaft: Jetzt ist noch Zeit all dies zu ändern. Wir haben es in der Hand. In nur sechs Episoden wird dabei eine dichte Storyline konzipiert, die schauspielerisch perfekt umgesetzt ist. 



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Urheberrecht: Netflix


 

Ratched

 

Eine Serie, bei der die Meinungen stark auseinandergehen ist Ryan Murphy's "Ratched". Entweder zählt sie zu den Serienhighlights oder zu den Serienflops, etwas was ich bisher in der Form noch nie erlebt habe. Für Netflix entpuppte sich die Horrorprequelserie zu "Einer flog übers Kuckucksnest" rund um die Krankenschwester Mildred Ratched im Jahr 1947 jedoch zum Erfolg. Sie zählt zu den erfolgreichsten Serien von 2020 und auch mir und meinen Eltern hat sie ziemlich gut gefallen, jedoch kann ich keine Vergleiche zum Hitchock-Film ziehen und nicht beurteilen inwieweit die Prequel Serie Sinn macht. Was mir gefallen hat ist zum einen das flotte Tempo, zum anderen die queere Repräsentation, die perfekt gelungen ist sowie die Figurenzeichnung. Komplexe, interessante Charaktere, die sich überwiegend in einem moralischen Graubereich bewegen, sich konstant zwischen Gut und Böse bewegen und vor allem Mildred Pierce entpuppt sich als spannende Antiheldin. Das ist interessant und fordert mich als Zuschauerinnen. Ich verurteile die Taten von Mildred Pierce in einem Moment, nur um dann ganz viel Mitgefühl und Sympathie für sie im nächsten Moment zu haben. Dazu ist das schauspielerisch, wie aber auch nicht anders von Murphy gewohnt, auf exzellentem Niveau. 2020 ist scheinbar generell das Jahr von Sarah Paulson, hat sie mit "Ratched", "Ms. America" und "Run" gleich drei Erfolge feiern dürfen und schauspielerisch gegläntzt, doch auch Cynthia Nixon gefällt mir erstmals richtig gut und ihre Figur Gewondlyn wird zum Sympathiecharakter der Serie. Ich mochte die Serie aber auch deshalb, weil sie unverkennlich "American Horror Story"-Vibes ausstrahlt, eine Serie von Ryan Murphy die ich mag und natürlich lassen sich Parallelen erkennen. Sicherlich kann man das kritisieren, aber mich hat es nicht gestört. Am Ende des Tages sind Murphys Shows immer etwas over-the-top, mit so mancher Ekel-Szene angereichert und ständig bemüht zu provozieren, aber das Rezept geht auf.


Weiterhin habe ich 2020 "Killing Eve" für mich entdeckt und erläutere euch sowohl im Podcast als auch in einem Beitrag namens "5 Gründe für Killing Eve" auf dem Blog, wieso die Serie sehenswert ist. Denn wer auf ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen zwei komplexen, interessanten Frauenfiguren steht, die eine romantische Obsession füreinander entwickeln, sollte unbedingt reinschauen, schon allein aufgrund des ungewohnten Mix aus Humor, Action und Gewalt. 



Wer nun Lust auf "Years by Years" bekommen hat, die BBC-Produktion ist am 14. Januar hierzulande bei ZDFneo zu sehen. Alle sechs Episoden werden ab 20:15 Uhr am Stück gezeigt. Alternativ ist die Serie auf DVD erhältlich und im Starzplay Channel inkludiert. Ebenfalls beim Starzplay Channel oder auf DVD könnt ihr auch "Killing Eve" anschauen.





Serien, die mich 2020 überrascht haben: 

 

The Great


Ich hatte viele Serien, die mich 2020 überrascht haben, denn immer wieder gebe ich auch Serien, bei denen ich nicht sicher bin, ob sie mir gefallen eine Chance. In anderen Fällen habe ich wiederrum keine hohen Erwartungen an eine Produktion und lass diese einfach auf mich zukommen. Gerade Serien, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sie meines sind, haben mich schon häufig begeistert. 2020 war dies definitiv "The Great" - eine satirische Umsetzung des Lebens von Catherine the Great. Als Geschichtsliebhaberin eigentlich gar nicht mein Ding, doch die Hulu-Serien von den Produzenten von "The Favourite", macht eben keinen Hehl daraus, dass sie nicht allzu ernst genommen werden sollte. Mit der Realität hat dies nur selten etwas zu tun, was sowohl in den Trailern und Interviews, durch die Plakate aber auch einem Hinweis vor jeder Episode deutlich wird. Das ist mir dann wesentlich lieber, als wenn der Eindruck vermittelt wird, dass nur bestimmte Szenen aus dramaturgischen Gründen geändert wurden, auch dann noch, wenn die eigene Storyline überhaupt nichts mehr mit den geschichtlichen Ereignissen zu tun hat. Bei letzterem gaukelt man dem Zuschauer/der Zuschauerin also Faktentreue vor, die aber gar nicht gegeben ist, bei "The Great" tut man dies nicht. Jedem ist vollkommen klar, dass er oder sie für die wahre Geschichte rund um Catherine the Great lieber ein Buch in die Hand nehmen oder eine Dokumentation anschalten sollte. Was die Serie aber so genial macht: Der bitterböse Humor sowie die Schauspiel Leistung der beiden Hauptdarsteller, Elle Fanning und Nicholas Hoult. Wieso mich die Serie inhaltlich begeistert hat, da lasse ich euch im Podcast intensiver dran teilhaben - hört also einfach mal rein ;). 



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Urheberrecht: BBC


Clique


Meine zweite positive Überraschung kommt aus Europa, genauer gesagt Großbritannien, sodass wir nun schon zwei englische Serien im Jahresrückblick haben. Diesmal ist es eine, die ich im Podcast nicht genannt habe, auch um hier ein paar Unterschiede zu setzen. Denn während ich mich auf meine mündliche Prüfung vorbereitet habe, hat mir die erste Staffel von "Clique", aktuell schaue ich bei Amazon Prime auch Staffel 2, viel Freude bereitet. Aufgrund des flotten Erzähltones, den vielen Fragezeichen, die ich zunächst hatte und den ständigen Wendungen, war die Jugendserie eine perfekte Ablenkung. Der Plot dreht sich zwei Beste Freundinnen, Holly und Georgia, die sich seit ihrer Kindheit kennen und nun gemeinsam an der gleichen Uni in Edinburgh studieren. Nach kurzer Zeit lernen sie eine Gruppe von Studentinnen kennen, die allesamt für die Uni-Professorin Jude McDermitt arbeiten, welche die Karriere von Frauen fördern möchte und ihre Studentinnen als Praktikantinnen bei Solasta Finance unterbringt. Während Georgia gleich Teil der elitären Clique wird und einen der begehrten Praktikumsplätze ergattert, ist Holly außen vor, weshalb sich die beiden Freundinnen voneinander entfremden. Doch Holly spürt, dass etwas nicht stimmt und Georgia sich verändert. Als dann eine der Praktikantinnen Selbstmord begeht, beginnt Holly zu ermitteln. Jessica Brittain hat mit "Skins" schon einmal einen internationalen Erfolg kreiert, nun begibt sie sich mit "Clique" in ähnliche thematische Abgründe, denn die Serie dreht sich um Feminismus, sexuellem Missbrauch, Erfolgsdruck sowie Lügen und Intrigen im elitären Zirkel der Schönen und Reichen. Was Holly im Verlauf der Serie aufdeckt, hat mich mehr als einmal schockiert und ich gestehe, ich habe die Wendungen nicht kommen sehen. Auch die 2. Staffel macht bisher einen guten Eindruck und knüpft thematisch an den Vorgänger an, erneut wird es feministisch und mysteriös. Erneut findet sich Holly in einem Strudel aus Lügen wieder und muss herausfinden, was tatsächlich passiert ist. Eine kleine Warnung vorweg: In der ersten Staffel erwarten euch doch einige heftige grafische Szenen in Bezug auf sexuellen Missbrauch. 

 

 

 

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert 


Nummer 3, die ich im Podcast meine ich nur kurz erwähnt habe, ist: Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert, die vor kurzem bei VoxUP lief, jedoch auch bei TVNow zu sehen ist. Ich hatte eine klassische Wer-hats-getan-Geschichte erwartet, dann aber so viel mehr bekommen. Die Serie ist intensiv, voller Wendungen und greift ein Thema auf, dass ich nicht erwartet habe. Dabei werden einige moralische Fragen aufgeworfen, allein schon aufgrund der unangebrachten Beziehung zwischen Harry und der 15-jährigen Nola, die in einem Sommer aufeinandertreffen, der mit ihrem Tod endet. Einige Jahrzehnte später wird ihre Leiche auf dem Anwesen des ehemaligen Schriftstellers gefunden und sofort ist klar: Harry muss sie umgebracht haben, immerhin befindet sich im Grab auch das Manuskript seines Bestsellers "Der Ursprung des Bösen". Ein ehemaliger Student und mittlerweile enger Freund von Harry möchte das nicht glauben und beginnt selbst zu ermitteln. Bald schon erhält er Drohungen, die verdeutlichen: Noch jemand wusste von Harrys und Nolas Beziehung. Was den Mörder anbelangt, bin ich erst kurz vor Auflösung auf die Lösung gekommen, das Verwirrspiel hat also wunderbar funktioniert. Viel spannender sind jedoch auch die ganzen anderen Wendungen, wie am Ende alles miteinander zusammenhängt und sich die Puzzleteile mehr und mehr aneinanderfügen. Vieles davon habe ich nicht kommen sehen, weshalb ich mehr als einmal mit offenem Mund dasaß. Besonders schön: Die unterschiedlichen Zeitebenen, die perfekt ineinander übergehen. Schauspielerisch ist das ganze ebenfalls gelungen, wer Lust hat Patrick Dempsey auch nach "Grey's Anatomy" in einer Serie zu sehen sollte einschalten, aber auch Kristin Froseth zeigt erneut was für ein begnadetes Nachwuchstalent sie ist.

 

Im Podcast plaudere ich darüber hinaus noch über "Normal People" und "Upload", die mich auch überrascht haben.


Beide Serien sind über Amazon Prime anschaubar: Für "The Great" braucht ihr ein Starzplay-Abo, jedoch ist die erste Staffel kürzlich auch auf DVD erschienen, Staffel 1 + 2 von "The Clique" sind hingegen komplett im Prime Abo inkludiert. 





Serien, die mich 2020 enttäuscht haben: Emily in Paris / Westworld:


Nachdem ich nun viel über Serien geschwärmt habe, wird es Zeit dazwischen auch ein paar Flops zu beleuchten. In der Regel habe ich ein gutes Händchen für Serien, aber ab und an lassen Serien qualitativ dann doch Federn oder ich stelle fest, dass eine Serie mich nicht so umhaut, wie ich es mir gewünscht hätte. Im Podcast habe ich mit Conny ja schon über "Emily in Paris" diskutiert, wo wir ziemlich gut die zwei Meinungen abbilden: Entweder man mag die Serie oder eben nicht. Mir waren die Klischees über die Franzosen etwas zu heftig, trotzdem konnte ich aber nicht aufhören weiterzuschauen. Einen stärkeren Fokus möchte ich hier aber auf die finale Staffel von "Supernatural" legen, die mich leider nicht so begeistert hat, wie es mir gewünscht hätte. Sie war kein kompletter Reinfall, den schauspielerisch gab es viele intensive Momente und es gibt auch Episoden, die mir gefallen haben, was mein finaler Beitrag zu meinen liebsten Supernatural Folgen pro Staffel deutlich macht. Trotzdem bin ich jedoch nicht zufrieden, denn in meinen Augen wurde zu viel Potenzial verschwendet. Bei der Ausgangslage wäre mehr drinnen gewesen, gerade was das Zurückholen bekannter Gesichter anbelangt und dem Bogen zur den ersten fünf Staffeln. Da hätten die Produzenten stärker mit der Nostalgie spielen können, z.B. hätten sie die Antagonisten der ersten Staffeln länger in die Handlung integrieren können, sie hätten auch bei den Dialogen auf frühere Folgen verweisen können, so habe ich zum Beispiel das spielerische "Bitch" / "Jerk" von Sam und Dean vermisst und auch sonst gibt es so manche Plot-Entscheidung, die ich nur schwer nachvollziehen kann. Natürlich merkt man dem Finale COVID-19 an, darauf möchte ich gar nicht hinaus, aber nicht jede Entscheidung kann mit Corona begründet werden. Ich bin mir nicht sicher, ob das Finale ohne COVID tatsächlich wesentlich besser geworden wäre. Ich meine der Grundplan stand, daran ist nichts zu rütteln. Der Weg dorthin war mir übrigens viel zu langsam, ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass sich die finale Staffel warmläuft, was leider nicht passiert ist. Es gab immer wieder Episoden, die mir Hoffnung gemacht haben, wo ich dachte, okay jetzt ist der Knoten geplatzt, ab jetzt geht alles Schlag auf Schlag und gerade bei den letzten sieben Folgen hatte ich eine zusammenhängende Handlung erwartet, aber die Hoffnung verpuffte dann immer recht flott. Dazu fehlte die Charakterentwicklung, es ist nervend, wenn immer alles auf Chuck geschoben wird, der die Geschichte so geschrieben hat. Das war mir dann doch ein Ticken zu viel. Trotzdem mindert für mich die finale Staffel nicht meine Freude an "Supernatural", wie im Podcast erwähnt, es ist kein zweites "GoT". Ich kann die Serie glücklich rewatchen, das Finale hat mir hier nicht die Suppe vermiest.


Eine weitere Serie, die mich enttäuscht hat, ist "Westworld", wo ich mir von Staffel 3 mehr erwartet habe. Die Staffel ist kein Reinfall und "Westworld" immer noch eine solide Sci-Fi Serie, aber für mich hat der Fokus auf den Themenpark und die Geschichten, die dort erzählt wurden, die Besonderheit der Serie ausgemacht. In Staffel 3 verlassen wir diesen und damit fehlt für mich der Charme, auch weil sich erste Logiklöcher einschleichen und die überraschenden Momente und Wendungen ausbleiben. Gerade die Frage danach, wer Gut und Böse ist, wird zu sehr in die Länge gezogen, sodass es mir irgendwann egal war, welche Intention Doloris nun hat. Die Kampfszenen sind leider qualitativ auch nicht mehr so hochwertig wie noch am Anfang und auch Bernard hat in Staffel 3 überhaupt keine Relevanz für die Storyline, das gleiche auch mit in Bezug auf den Men in Black. Handlungstechnisch ist ebenfalls nicht allzu viel passiert. Dementsprechend bleibt bei mir leider nur Enttäuschung und da scheine ich mit Blick auf die Bewertungen bei ImdB nicht die Einzige zu sein.





Serien, die ich 2020 abgebrochen habe: Devs / Pandora:

 

Da fallen mir nur zwei Serien ein: Alexander Garlands "Devs" und die CW-Sommer-Serie "Pandora". "Devs" habe ich drei Folgen gegeben, um ich zu überzeugen, aber den Krimihandlungsstrang habe ich als zu ausgelutscht empfunden, der Sci-Fi Anteil dafür zu gering und die Figuren waren mir einfach nicht sympathisch. Ich bin einfach nie wirklich in die Serie reingekommen, sie hat mich nicht gepackt, es fehlte das gewisse Etwas, sodass ich sie dann auch abgebrochen habe. Bringt ja nichts, sich bei der großen Auswahl an Serien durch etwas durch zu quälen, das ist nicht Sinn der Sache. Für einige stellt "Devs" ja ein Jahreshighlight dar, das freut mich, aber ich kann den Reiz der Mini-Serie nicht verstehen. Kurze Zusammenfassung des Plots: Es geht um eine High-Tech-Firma mit einer geheimen Abteilung, zu der nur ausgewählte Mitarbeiter zutritt erhalten. Als Lily Chans Freund fortan am Devs-Projekt arbeitet, verschwindet er und begeht kurz darauf Selbstmord - so zumindest die offizielle Version. Lily zweifelt daran und versucht den Fall aufzuklären. Bei "Pandora" habe ich nach den ersten zwei Folgen Cut gemacht, weil die Serie schauspielerisch unterirdisch ist und mir da zu viele Teenie-Klischees reingepackt wurden. Die Produktion bewegt sich in meinen Augen doch eher auf einem trashigen Niveau, was mir in diesem Fall negativ aufgefallen ist. Ab und an ja schaue ich ja ganze gerne mal trashigere Produktionen, aber hier ist der Funke nicht übergesprungen, dabei mag ich das Genre eigentlich: Dystopie, hier gemixt mit SciFi. Im Zentrum steht eine junge Frau, die nach dem Tod ihrer Eltern in der Earth's Space Trainings Academy landet, die von ihrem einflussreichen Onkel geleitet wird. Als sie versucht herauszufinden, wie ihre Eltern ums Leben kamen, stellt sie bald fest, dass sie die Macht besitzt die Welt entweder zu retten oder zu zerstören.





Serien, die mich 2020 schauspielerisch beeindruckt haben: AHS / Hollywood:

 

Wie schon beim TAG zu den Serien der 2010er Jahre muss ich auch hier "American Horror Story" nennen, denn ich habe 2020 endlich mal meinen Rückstand aufgeholt und ab Staffel 4 weitergeschaut. Nun bin ich auch auf dem aktuellen Stand und durfte somit viele unterschiedliche Staffeln auf mich wirken lassen, die aber erneut die Wandlungsfähigkeit des Casts gezeigt haben, allen voran Evan Peters und Sarah Paulson, haben mich wie immer nachhaltig beeindruckt. Beide können tatsächlich alles spielen und liefern immer fantastisch ab. Besonders genial ist Evan Peters Leistung in "American Horror Story: Hotel", wo er gleich in mehreren unterschiedlichen Rollen zu sehen ist und diesen jeweils einen eigenen Akzent verpasst, das ist schon ganz großes Kino auf der kleinen Leinwand. Gleiches trifft bei ihm auch bei "Cult" zu, auch da schlüpft er wieder in mehreren Rollen. Paulson und Evans Abwesenheit habe ich dann in der letzten Staffel "AHS: 1984" stark gefühlt. Da fehlte einfach was.

Auch "Hollywood" stammt aus der Feder von Ryan Murphy und die Miniserie hat mich nur nicht mit seinem "Was-wäre-wenn"-Plot begeistert, in dem sie aufzeigt, dass Hollywood schon viel früher divers hätte sein können (wenn gewollt) und  getarnt als Feel-Good-Serie Rassismus, Sexismus, Konkurrenzkampf und sexuelle Belästigung in den Mittelpunkt rückt, sondern auch schauspielerisch. Nicht überraschend wurden ein paar der Hauptdarsteller für einen Emmy nominiert, das hatte ich mir auch erhofft, denn was hier abgeliefert wurde, ist beeindruckend. Gleich drei Frauen konnten mich begeistern: Laura Hierrer als Camille, Holland Taylor als Ellen Kincaid und Patti LuPone als Avis Amberg, bei den Männern entpuppte sich Jeremy Pope als Neuentdeckung, während Jim Parsons schauspielerisch eine ganz andere Seite zeigen konnte. Ob man die Serie nun zu klischeehaft findet, der Meinung ist es wurde zu viel auf die Tränendrüse gedrückt oder mit den Setting der 40er Jahre nicht viel anfangen kann, sei mal dahingestellt, aber schauspielerisch ist sie auf hohem Niveau und voller talentierter Darsteller und Darstellerinnen. Da hat Ryan Murphy immer ein gutes Händchen für.





Serien, die 2020 die größte gesellschaftliche Relevanz hatten:

 

 

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Urheberrecht: Freeform

 

 

Zum einen "The Bold Type", denn die Serie greift weiterhin die Themen auf, die meine Generation gerade bewegen und trifft somit auch mit Staffel 4 wieder den Zeitgeist. Bisher gibt es von der Serie rund um drei Frauen, die versuchen Karriere bei einem Modemagazin zu machen, noch keine schlechte Staffel und auch wenn das Finale diesmal etwas komisch ist, so liegt das an Corona. Aufgrund des Virus konnten die letzten zwei Folgen der 4. Staffel nicht gedreht werden, aber keine Angst Staffel 5 ist scheinbar schon in trockenen Tüchern, denn in Amerika werden schon Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die neue Staffel gesucht. Die Verlängerung ist also nur noch eine Formalie. Staffel 4 greift wie gewohnt einige sensible Themen auf und hat dabei nichts am Wohlfühl-Faktor eingebüßt. Erneut geht es um Feminismus, um Diskriminierung von Minderheiten, aber auch um Janes Brustkrebsrisiko sowie um die Liebesprobleme der Haupt- und Nebenfiguren. Das ist ein schöner Mix, bei dem vor allem die Freundschaft der Hauptfiguren weiterhin unzerstörbar ist. Manche Themen werden zwar vielleicht nur oberflächlich behandelt, aber ich feiere "The Bold Type" dafür, dass sie Dinge ansprechen, die sonst nie in Serien aufgegriffen werden und ja ich spiele da auf 4x06 an. Generell bricht die Serie mit vielen Tabus und ganz ehrlich, ich hätte mir eine solche Serie als Teenagerin gewünscht. Aber: Besser spät als nie, denn heute kann ich mich zumindest super mit den Frauen identifizieren, sind sie doch im gleichen Alter wie ich. 




Mrs. America


Politischer wird es hingegen mit "Mrs. America". Eine Serie, die nicht nur durch ihren All-Star-Cast überzeugt bestehen aus Namen wie Cate Blanchett, Sarah Paulson, Rose Byrne, Elizabeth Banks, James Mardsen oder Margo Martindale, sondern die auch aufzeigt, wie es möglich ist, dass Donald Trump zum US-Präsidenten gewählt wurde. Für Politikwissenschaftler*innen war seine Wahl im Jahr 2016 leider nicht überraschend, ist er doch das Symptom einer Reihe von Entwicklungen, die ihren Ausgang schon in den 70/80er Jahren hatten, wie z.B. die zunehmende Polarisierung im Land. Die Serie selbst legt den Fokus auf die Frauenbewegung und ihre Gegenbewegung und gibt Aufschluss über den Kampf um die Ratifizierung des sogenannten Equal Rights Amendment, sprich einem Gleichstellungszusatz, welcher der amerikanischen Verfassung angefügt werden soll. Ein Kampf, der bis heute andauert, denn 2020 haben eine Reihe weiterer Staaten den ERA ratifiziert. Jede Folge rückt dabei eine andere Feministin oder Gegnerin in den Mittelpunkt und lässt uns so die Frauen besser kennenlernen. Cate Blanchett übernimmt dabei die Rolle der Konservativen Phyllis Schlafly, die zum Sprachrohr der Hausfrauen und Gegnerinnen des ERA wird und die in späteren Jahren Trump den Weg ebnete. Dabei bedient sie sich einer Taktik, durch die auch Trump Erfolge feiert: Die Wahrheit so verdrehen, dass sie ins eigene Narrativ passt und bewusst Panik schüren. Dabei gelingt es der Serie wunderbar aufzuzeigen, was Schlafly eigentlich antreibt und wieso sie sich so vehement gegen die Ratifizierung des ERA einsetzt, denn am Ende des Tages ist sie immerhin genau das, was sie ablehnt: Eine arbeitende Frau. Was der Serie besonders gut gelingt: Indem der Fokus nicht nur auf den Feministinnen liegt, die diese Ära geprägt haben, sondern auch auf der Anti-ERA-Bewegung, werden die Argumente beider Seiten beleuchtet.

 



Little Fires Everywhere

 

Um Alltagsrassismus dreht sich hingegen "Little Fires Everywhere", das bei Prime im Abo zu sehen ist. Reese Whiterspoon und Kerry Washington spielen zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können und ziemlich schnell aufeinanderprallen. Dabei entzündet sich (Vorsicht Wortspiel) ein Streit über die Adoption eines Babys. Was dann folgt sind nicht nur grandiose Schauspielleistung von Whiterspoon und Washington sondern des gesamten Casts, wenn alle die perfekte 90er Jahre Idylle einreißen und uns einen Blick hinter die ordentlich, gepflegten Rasen und die Wände der stattlichen Herrenhäuser gewähren. Denn: Der schöne Schein trügt und im Verlauf der Serie haben sich meine Sympathie grundlegend gewandelt. Ebenfalls im Fokus steht die Beziehung der Frauen zu ihren Töchtern sowie die Abgründe dieser. Parallel dazu erhalten wir auch Einblick in den Alltag der Kinder und den Problemen, die sie beschäftigen. Die Serie braucht zwar etwas bis sie sich warm läuft, überzeugt dann aber mit gelungen Wendungen, einem intensiven Schauspiel, gesellschaftlicher Relevanz und einem überraschenden Ende. Ich habe es in der Form nicht kommen sehen, wobei Buchleser von Celeste Ngs Roman mir hier voraus sind. Besonders gelungen sind auch die Rückblicke, die aufzeigen, wie unterschiedlich die Leben von Mia und Elena verlaufen sind, dann perfekt gespielt von Tiffany Boone und AnnaSophia Robb, die die Mimik und Gestik ihrer Kolleginnen gelungen imitieren.




Urheberrecht: Netflix Deutschland




Deutsche Serien, die mich 2020 überzeugen konnten: Dark / Barbaren:


Ich möchte aber auch die heimischen Serienproduktionen nicht außen vorlassen, denn auch wenn deutsche Serien hierzulande nicht den besten Ruf haben und gerne belächelt werden, gibt es doch positive Beispiele für hochwertige Produktionen. "Dark" ist eine davon und 2020 war ich, wie viele andere Serienfans, gespannt auf den Abschluss der Serie. Ich hatte im Vorfeld etwas Angst, dass uns ein zweites "Lost" ereilen würde, sprich dass es so komplex werden würde, dass keiner etwas versteht oder auf viele aufgeworfene Fragen keine Antworten erfolgen. Aber dies ist zum Glück nicht der Fall. Aufgrund der Anzahl von drei Staffeln, in diesem Fall ist für mich tatsächlich weniger mehr, gelingt es am Ende eine nachvollziehbare, verständliche und vor allem logisch saubere Auflösung der Geschichte zu liefern. Das Ende ist eine runde Sache und ganz im Ton der Serie gehalten: Bittersüß. Es ist emotional und traurig, macht aber auch irgendwie Hoffnung und hat viele schöne Momente. Kein klassisches Happy End, aber auch kein tragisches Ende, irgendwie in der Mitte, das unterstreicht für mich noch einmal das Konzept der Serie. Abseits dessen finde ich es interessant, wie die einzelnen Figurenhandlungen miteinander verknüpft werden und welchen Charakteren am Ende eine entscheidende Rolle bei der Auflösung zukommt. Ich möchte hier niemanden spoilern, der die Serie noch nicht gesehen hat. 


Etwas umstritten ist hingegen "Barbaren", eine deutsche Historienserien, die sich um den Verrat von Armenius an den Römern und die darauffolgende Schlacht im Teutoburger Wald dreht. Ja, die Serie hat sicherlich so ihre Schwächen, vor allem weil ab und an etwas zu stark bei "Vikings" abgeschaut wurde, aber mir hat sie nach einem wackeligen Start dann doch gut gefallen. Ich habe sie an zwei Abenden mit meinen Eltern durchgeschaut und das mag schon was heißen. Von der Optik her wusste die Serie zu gefallen, auch wenn die Schlacht dann etwas mickrig ausfällt, da merkt man der Serie halt das geringere Budget an, aber sonst macht man doch einen guten Job. Besonders schön: Die Römer sprechen lateinisch, das hat man dann doch recht selten im Genre, kann aber natürlich auch schnell anstrengend werden. Hier hat das gut funktioniert, weil dies wohldosiert eingebaut wurde, sodass das Untertitel lesen nicht ermüdend wurde. Schauspielerisch habe ich mit Laurence Rupp und Jeanne Goursaud zwei neue Lieblinge entdeckt, während David Schütter für mich leider nicht so ganz passen wollte. Zum einen ist sein Charakter Folkwin nervig und stereotypisch, zum anderen hatte ich aber auch Probleme mit dem Akzent des Schauspielers. Lustigerweise kam die Serie im Ausland besser an als bei uns, aber das ist ja auch bei "Dark" der Fall, dass ich wie gesagt fantastisch finde.





Serien, die 2020 zu früh abgesetzt wurden: The Society / CAOS:

 

In jedem Jahr heißt es aber auch Abschied nehmen von liebgewonnen Serien, diesmal möchte ich über zwei Absetzungen reden, die mich besonders genervt haben und beides sind Netflix-Serien. Zum einen "The Society", das zu dem Zeitpunkt, als ich die Serie angeschaut habe, schon längst um eine zweite Staffel verlängert war. Ihr könnt es euch wahrscheinlich schon denken: Das war auch mein Grund reinzuschauen, vor allem, weil die Serie mir gleich von mehreren Freundinnen empfohlen wurde. Ob man die Jugendserie dann mag, ist Geschmackssache, aber ich mag die politischen Töne. Denn der Fokus der ersten Staffel liegt nicht auf dem Mysterium, sondern dem Aufbau einer neuen Gesellschaft. Dies bringt für eine Jugendserie dann doch ziemlich komplexe Fragen mit sich, auch weil ohne Erwachsene plötzlich ausgebildete Kräfte fehlen. Besonders dramatisch ist dies natürlich im Gesundheitsbereich. Abseits dessen muss die Gruppe überlegen, wie sie die öffentliche Ordnung aufrecht erhalten, Kriminelle bestrafen und wer die Führung übernehmen soll. Schnell eskaliert die Situation, was sicherlich niemanden überraschen dürfte. Staffel 1 hat dabei aber auch Themen wie häusliche Gewalt, sexuelle Belästigung und Depression in den Blick genommen, was mir ebenfalls gut gefallen hat. In diesem Sinne ist es schade, dass die Serie nun mit einem großen Cliffhanger endet, denn sowohl die Ereignisse im Finale als auch die zentrale Frage, wo sich die Schüler*innen überhaupt befinden (eine Parallelwelt?), bleiben offen. Das Ärgerliche: Staffel 2 ist schon komplett fertig geschrieben und der Cast sollte in wenigen Tagen mit dem Dreh beginnen, dann kam die Absetzung wegen Corona. Finde ich eine fragwürdige Entscheidung, gerade wenn schon alles steht und sich jeder auf den Drehstart vorbereitet. 


Ebenfalls in meinen Augen zu früh abgesetzt wurde "Chilling Adventures of Sabrina", wo die heute startende 4. Staffel den Abschluss bildet. Auch hier gab es Pläne für eine 5. Staffel, womit ich mir nicht sicher bin, ob wir tatsächlich ein abgeschlossenes Finale erhalten. Dass ist aber auch deshalb ärgerlich, weil die Welt von Sabrina noch viel mehr Stoff bietet: Nicht nur, dass es noch zahlreiche Comicbände gibt, sondern auch einige der Nebencharaktere haben noch Geschichten zu erzählen und die Welt des Übernatürlichen bietet natürlich noch einiges mehr an Legenden und biblischen Charakteren, die integriert hätten werden können. Ich meine "Supernautral" hat es selbst nach 15. Staffel noch geschafft, die eine oder andere Überraschung zu bieten, was zeigt wie reichhaltig die Mythologie ist. Auch hier frage ich mich: Warum dann überhaupt bei der Serie zuschlagen, denn auch The CW hatte Interesse an der Serie und hätte wahrscheinlich mehr Staffeln gedreht. Aktuell hält sich das Gerücht, dass Warner Bros. sich in Verhandlungen mit Netflix befände, um sich die Rechte zurückzukaufen und die Serie fortzusetzen. Darüber hatte die Branchenseite "We've got this covered" berichtet, die in der Vergangenheit schon mehrmals richtig lag, was solche News anbelangt. Ob was dran ist bleibt abzuwarten, denn bisher ist nichts beständig, also macht euch nicht allzu große Hoffnungen.





Serien, die ich 2020 gerewatcht habe: Supernatural / The Tudors:

 

Was wäre 2020 ohne ein Rewatch der persönlichen Lieblinge? Natürlich nur halb so schön, deshalb habe ich auch dieses Jahr wieder regelmäßig einige meiner persönlichen Lieblingsfolgen von "Supernatural" gesehen, schon allein deshalb, weil einige große Meilensteine im Studium anstanden, wie die Vorstellungen zum Forschungsprojekt und die mündliche Prüfung. Ihr wisst ja, dass "Supernatural" mich immer beruhigt und meine Nervosität lindert, dementsprechend oft sind Sam und Dean über meine Bildschirme geflitzt und haben mich zum Lachen oder weinen gebracht. Das passte auch deshalb ganz gut, weil sich die finale Staffel durch COVID-19 ziemlich gezogen hat und mehrmals unterbrochen wurde. 


Doch auch "Die Tudors" konnte mich wieder begeistern. Nachdem sich die zweite Staffel von "The Spanish Princess" für mich als großes Ärgernis entpuppte, habe ich Trost gefunden bei meiner absoluten Lieblingsserie im Genre. Mir ist klar, dass auch "The Tudors" nicht perfekt ist, sich einige kreative Freiheiten nimmt und nicht jede Figurenzeichnung gelungen ist (Kathryn Howard!), aber ich habe doch immer Freude an der Serie, die bei mir den Tudor-Hype ausgelöst hat und die in meinen Augen immer noch die beste filmische Adaption der Ereignisse ist. Neben all der Kritik rund um zu viele Sex-Szenen (vor allem in Staffel 4), lässt sich auch viel positives finden, z.B. eine treffende Charakterisierung von Henry VIII, das perfekte Schauspiel von Jonathan Rhys Meyers und Natalie Dormer, wobei es letztere gelingt auch Anne Boleyns Ruf in Staffel 2 aufzuwerten sowie die Integration echter Briefe, überlieferter Aussagen und Ereignisse. So ist das Field of Cloth and Gold in "The Tudors" wesentlich akkurater als bei "The Spanish Princess", wo einfach mal der spanische König noch teilnimmt (Spoiler: Er war nicht anwesend) und Henry sich prügelt um Catherine of Aragon zu verteidigen (auch hier Spoiler: Der französische König hätte in der Realität CoA nie so angegriffen, schon aufgrund ihres Status nicht). Den Faustkampf gab es aber tatsächlich, nur aus anderen Gründen.





Urheberrecht: HBO




Serien aus 2020, die ich noch anschauen möchte: Multiple Shows:


2020 wurden jedoch erneut so viele Serien veröffentlicht, dass ich es natürlich nicht geschafft habe, alle davon anzuschauen. Wie gesagt möchte ich noch in einem gesonderen Beitrag darauf eingehen, welche Serien ich mir für 2021 vorgenommen, habe. Die Serien, die ich also auf jeden Fall anschaue, weil ich diese entweder auf DVD oder als Staffelpass besitze oder sie bei Netflix/AmazonPrime/Disney+ laufen, werde ich hier jetzt mal außen vorlassen, sondern mich auf Serien konzentrieren, die ich zwar noch nachholen möchte, aber noch nicht genau weiß wann. Das wären vor allem drei Serien, die auf Sky gelaufen sind: "The Undoing" mit Hugh Grant und Nicole Kidman, rund um die Aufklärung eines Mordfalls und das bröckeln der Fassade einer perfekten Familie, was ja immer mein Ding ist, "Lovecraft Country", eine Horrorserie aus der Feder von Jordan Peele, die in den USA ziemlich gut ankam, aber sich natürlich thematisch mit Themen beschäftigt, die mich interessieren sowie "Swamp Thing", das leider aufgrund von finanziellen Differenzen nach nur einer Staffel eingestellt wurde. Trotzdem soll die Atmosphäre rund um das Sumpfmonster gelungen sein, genauso wie dessen optische Inszenierung.  Die genannten Serie werde ich mir wohl nach und nach entweder als Staffelpass oder auf DVD kaufen bzw. schenken lassen. So verfahre ich meistens mit Serien, welche exklusiv bei Sky laufen.





Random Facts: Zum Serienjahr 2020:

 

Beste Neuentdeckungen: Motherland: Fort Salem (eine Serie, die mal nicht auf einer Vorlage basiert und das Thema Hexen ganz anders intepretiert. Den finalen Cliffhanger habe ich kommen sehen, genauso wie ein paar der Wendungen im Verlauf, aber ich habe eben auch schon viele Serien des Genres gesehen. Trotzdem gab es noch kleine Überraschungen), All American (Wer "One Tree Hill" liebt sollte reinschauen, denn es bringt das Feeling besagter Serie zurück und reichert es noch mit wichtigen Handlungssträngen rund um Rassismus, Bandenkriegen und Polizeigewalt an).

OTP: Fallon & Liam (Dynasty), Lucifer & Chloe (Lucifer)

Bestes Staffelnfinale: The Boys (2.Staffel) - Woa hatte das heftige Wendungen und Cliffhanger, ich bin tatsächlich durch eine Achterbahnfahrt der Emotionen geschickt worden. Danke Kripke. Lucifer - der Cliffhanger am Ende, macht die qualitative Achterbahnfahrt wieder gut.

Bestes Serienfinale: Dark (weil logisch beendet), Hawaii Five-O (das Ohana-Feeling passte, auch wenn ich gerne Daniel Dae Kim und Grace Park gesehen hätte)

Schlechteste Serienfinale: Scandal (die Qualität der letzten beiden Staffeln ist spürbar gesunken), The Spanish Princess (ihr wisst wieso - "5 Dinge, die mir in S2 von Spanish Princess nicht gefallen haben")

Beste Episode: The Last Temptation of Barry Allen Pt. 1 (The Flash 6x7): Was für eine tolle schauspielerische Leistung von Grant Gustin bzw. generell eine atmosphärisch gelungene Folge. Staffel 6 von "The Flash" zieht qualitativ zum Glück wieder an, sodass ich mich nun auf Staffel 7 freue.

 Kai Parker Screwed Us (Legacies 2x12): Chris Wood hat es immer noch drauf und bringt mich in den Episoden, in denen er zu Gast ist, sofort zum Lachen. Ich liebe seinen Sarkasmus.

Schlechteste Episode: Abschiedsbriefe (Grey's Anatom 16x16): Für mich der schlechteste Figuren-Exit von Grey's Anatomy. Ich verstehe, dass Alex Karev rausgeschrieben werden musst, immerhin war dies der Wunsch des Darstellers, jedoch finde ich die Art und Weise persönlich nicht gut umgesetzt. Es passt nicht zu Alex's Charakter und der Entwicklung, die er hingelegt hat. Damit wird all dies in einer Episode zunichte gemacht.

Bester Cast: Never Have I Ever aufgrund der ethnischen und sexuellen Diversität. So gehen Serien heute. Dazu ist die Coming-of-Age Serie über eine indisch-amerikanische Schülerin unfassbar unterhaltsam und charmant. 





Welche Serien haben euch 2020 begeistert oder überrascht?
Was sind eure Serien-Flops?
Und welche Serien möchtet ihr noch anschauen?




6 Kommentare :

  1. Wow stark - sehr ausführlicher Rückblick! Diese App muss ich mir vielleicht auch mal anschauen.

    Mein Rückblick ist auch heute online gegangen, ich habe sogar 89 Serienstaffeln geschafft, aber ich hatte dieses Jahr auch echt viel Zeit. Lustig, dass wir trotz des hohen Konsums nur recht wenige Überschneidungen haben!

    Hollwood und Westworld haben es bei mir in das Top-Ranking geschafft - Devs dagegen zu Recht nicht. Danke für den Hinweis mit Years and Years, die ZDFneo Ausstrahlung wäre mir wohl sonst durch gerutscht. Aber ist ja auch nicht so, dass es zu wenig zu gucken gäbe :D

    Meinen Rückblick gibt es übrigens hier: https://nummerneun.de/2020/12/31/listen-up-2020-ii-filme-serien-blogstatistiken/

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    1. Dankeschön für dein liebes Kommentar,
      oh ja ich kann TVTime tatsächlich wärmstens empfehlen, auch weil man da halt Serien und Filme in einer App hat und das wunderschön tracken kann. Ich gucke da auch immer für meine Monatsrückblicke rein.

      Du kannst "Years and Years" übrigens auch ganz gespannt in der Mediathek nachschauen, weil im TV gab es da ja eine Marathon Ausstrahlung an nur einem Abend. Die Serie selbst ist aber absolut sehenswert und hat ja jetzt auch nicht so viele Episoden.

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  2. Oh wie cool! Toll, dass du auch ehrlich gesagt hast, welche Serien du abgebrochen hast und welche dich enttäuscht haben. Ich muss zugeben, dass ich dieses Jahr auch erst so richtig angefangen habe, Serien zu schauen. Derzeit schaue ich viele Serien aus meiner Kindheit :)
    Ganz liebe Grüße und dir alles Gute für das neue Jahr
    Lara

    www.verylara.com

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    1. Dankeschön für dein liebes Kommentar Lara,
      Welche Serien verfolgst du denn gerade? Ich mache auch immer total gerne einen Rewatch von Serien, die ich in meiner Jugend angefangen habe, da hat man halt ganz besondere Erinnerungen mit und der Nostalgie-Faktor ist hoch.

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  3. Hi Nicole,

    ich muss gestehen: Viele der hier genannten Serien habe ich bisher nicht geschaut. Sollte ich vielleicht mal nachholen. Ich bin nämlich „leider“ auch wieder zum Serienjunkie mutiert, was wiederum mein Leseverhalten stark verändert hat.

    Eine meiner gesehenen Serien-Favoriten in 2020 war die 8-teilige Miniserie „Unbelievable“ auf Netflix - auch wenn sie schon 2019 erschienen ist. Auch die finale Staffel von „Jane the Virgin“ hat mich (endlich auf Netflix zu sehen) wieder einmal wunderbar gut unterhalten.

    Enttäuscht hat mich hingegen die finale Staffel von „The Protector“ auf Netflix. Eine Serie, die mich ohnehin von Staffel zu Staffel zwiegestalten zurückgelassen hat. Auch die Amazon Exklusive Serie „The Blackout“ fing für mich spannend an und enttäuschte mich zum Ende hin dann total.

    Ansonsten hoffe ich für 2021 auf eine Fortsetzung der Starzplay Serie „The Capture“, die mich in Staffel 1 stark gefesselt hat... und natürlich "Lucifer". :-)

    Ich wünsche dir für 2021 alles Gute und viel Gesundheit!

    Viele Grüße
    Doreen

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    1. Dankeschön für dein liebes Kommentar Doreen,
      Puh beim Lesen sieht es bei mir auch düster aus. Nicht weil ich darauf keine Lust gehabt hätte, denn es liegen viele Bücher auf meinem SuB, die ich am liebsten sofort durchlesen möchte, aber durch die Uni und da vor allem das Forschungsprojekt und die ganzen Seminararbeiten, hatte ich privat eine Leseflaute. Somit: Im Prinzip habe ich zwar viel gelesen, aber eben Fachbücher und wissenschaftliche Texte :D. Privat habe ich dann gerne mit Serien/Filmen entspannt, weil man sich da schön berießeln lassen kann. Wobei buchtechnisch habe ich zumindest die Percy Jackson Reihe zu Ende gelesen und da gleich mehrere Bände in 2020.

      Das mit "The Blackout" ist schade zu hören, hatte mir die Serie nach einigen positiven Tönen auf Twitter nämlich auch auf meine Watchlist gesetzt. Mal schauen, wann ich da nun reinschaue bzw. überhaupt die Zeit finde. Also was ich zu "The Capture" weiß: Eine 2. Staffel wurde bestellt, aber wann die kommt, ist meine ich noch nicht bekannt.

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