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Freitag, 7. Juni 2019

Rezension: Grischa - Goldene Flammen: Gelungenes Worldbuilding mit bekannten Klischees!

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Nun habe ich es also auch einmal geschafft mit einer in der Blogosphäre gehypten Buchreihe loszulegen: Grischa - Goldene Flammen. Über das Fantasywerk von Leigh Bardugo habe ich schon allerhand gehört, sodass meine Erwartungen groß waren. Neugierig wurde ich aber auch deshalb, da Netflix die Reihe verfilmen wird. Auf die Serie müssen wir uns jedoch noch etwas gedulden, denn das Projekt befindet sich noch im Anfangsstadium, persönlich bin ich gespannt, welche Darsteller für die Hauptrollen verpflichtet werden. Heute möchte ich euch aber in meiner Rezension meine Gedanken zum Auftakt der Reihe darlegen, die aus drei Bänden besteht und die in Deutschland gar nicht so leicht zu bekommen sind. Ich bin froh, dass ich mir das Buch von einer Freundin leihen konnte, bei den kommenden zwei Bänden muss ich mir noch überlegen, ob ich auf die Neuauflagen warte, zu den E-Books greife oder sie mir auf Englisch bestelle. Band 2 ist bei Amazon noch im Taschenbuch zu bekommen, Band 3 nicht und die Preise für die Hardcover Varianten übertrieben. Bei Band 2 steht allen ernstes 299 Euro (WTF?), Band drei gebunden kostet 49 Euro (auch hier WTF). Gebraucht werden sie ähnlich hoch gehandelt, dass das Wucherpreise sind, brauche ich an dieser Stelle sicherlich nicht zu betonen. Die Rezension ist spoilerfrei.






Allgemeines zu Grischa - Goldene Flammen // Werbung, ohne Auftrag:


Autorin: Leigh Bardugo
Verlag: Carlsen
Seitenanzahl: 352
Genre: Fantasy, Jugendbuch
ISBN: 978-3551582850




Um was geht es in Grischa - Goldene Flammen:


Alina und ihr Besten Freund Maljen sind beide Waisen, die gemeinsam groß geworden sind und nun für die erste Armee des Zaren arbeiten. Sie als Kartografin, Maljen als Fährtenleser. Doch was Maljen nicht weiß ist, dass Alina schon länger Gefühle für ihn hegt, während dieser nur Augen für andere hat. Ihr Leben ändert sich jedoch schlagartig, als bei Alina übernatürliche Kräfte entdeckt werden: Sie soll eine Sonnenkriegerin sein, die Rettung der Menschheit, denn nur sie vermag es die sogenannte Schattenflut mit ihrem Licht zurückzudrängen. Aus diesem Grund wird sie in die scheinbar perfekte Welt der Grischa, bei denen es sich um magisch begabte Personen handelt, eingeführt und erlernt am luxuriösen Hofe des Zaren mit ihren Kräften umzugehen. Während sie am Anfang Maljen vermisst, fühlt sie sich bald angekommen und scheint endlich einen Platz in der Welt zu haben, doch dann überschlagen sich die Ereignisse.



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Meine Meinung: Gelungenes Worldbuilding mit bekannten Klischees:


Leider konnte der Auftakt des Grischaverse meinen Erwartungen nicht gerecht werden, denn Bardugo ist es zwar gelungen mich von ihren Figuren sowie dem Worldbuilding zu überzeugen, doch die Handlung entpuppte sich dann doch als klischeebeladen und in der Folge zu vorhersehbar. Aber beginnen wir erst einmal mit den Dingen, die ich positiv finde: Eine willkommene Abwechslung stellt in der Reihe nämlich das Setting dar. Leigh Bardugo lässt ihre Geschichte in einer Welt spielen, die an das russische Zarenreich angelehnt ist und deshalb Elemente dieser enthält, beispielswiese eine Zarenarmee, prächtige und prunkvolle Paläste und natürlich auch die in Russland herrschenden geografischen und klimatischen Gegebenheiten. Doch viel wichtiger: Als Leser/in wird man mit einer ganzen anderen Welt konfrontiert,  als dies sonst in Jugendbüchern der Fall ist, denn die Mehrheit davon spielt in Amerika, England oder anderen bekannten Metropolen. Für die magische, düstere, teils trostlose Welt der Grischa hat sich das russische Zarenreich als Setting perfekt angeboten und die Handlung wunderbar unterstrichen. Die Welt selbst wird mit übernatürlichen Elementen angereichert, bei denen ich mich schon jetzt auf die Realisierung als Serie freue, denn da ist was Opulenz, Kostüme aber auch Kreaturen und Effekte anbelangt, einiges möglich. Interessant dürfte der Kontrast zwischen der extravaganten Welt der Grischa und dem tristen Alltag der normalen Bevölkerung werden. Nimmt Netflix hier genügend Budget in die Hand, kann daraus eine spannende und bildgewaltige Hight-Fantasy-Serie werden, bei der ich hoffe, dass sie noch etwas mehr soziale Kritik einfließen lässt. Das klingt im Auftakt der Reihe zwar an, wenn Alina sich fragt, wieso im Palast des Zaren festlich gespeist wird, während der Rest hungert, kommt ansonsten aber zu kurz.

Auch mit den Figuren bin ich flott warm geworden, zwar lassen sich hier schon vereinzelt typische Stereotype finden, so ist Alina vor ihrer Verwandlung eher die graue Maus, eine stille Außenseiterin und optisch natürlich, wie sollte es anders sein, komplett unauffällig. Das ändert sich in dem Moment, in dem sie ihre Kräfte akzeptiert und dann nicht nur stark, sondern zugleich wunderschön wird. Ein Punkt, der mich in jedem Jugendbuch stört, weil er andeutet, dass nur perfekte Menschen über eine solche Macht verfügen können. Auch Maljen ist zu Beginn der klassische Frauenschwarm, der natürlich komplett außer Reichweite von Alina ist, immerhin ist sie nur durchschnittlich. Trotzdem habe ich eine Verbindung zu beiden Figuren gefunden, da vor allem bei Maljen mit den Klischees gebrochen und Alinas Verwandlung abseits meiner Kritik greifbar und nachvollziehbar ist, genauso wie die Dinge, die sie antreiben. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren, finde ihre Gedanken und Handlungen logisch. Der Dunkle entspricht hingegen dem typischen Stereotyp des mysteriösen, geheimnisvollen, mächtigen Protagonisten, den es so auch in fast allen Jugendbüchern gibt und dessen Geschichte doch recht oberflächlich abgehandelt wird. Schade gerade hier wurde Potenzial verschenkt, aber vielleicht kommt das in den Folgebänden noch. Gut gefallen hat mir hingegen Genja, die zu meinen liebsten Nebenrollen zählt, auch wenn sie mich etwas an Effie Trinket der Panem-Reihe erinnert hat. Andere Nebenfiguren bleiben dann doch blass und oberflächlich, auch deshalb weil wir die Geschichte komplett aus Alinas Augen lesen. Das hat mich aber nicht gestört, da ich so schnell eine Verbindung zur Hauptfigur aufbauen konnte.



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Als äußerst positiv habe ich es empfunden, dass die Liebesgeschichte zwischen Alina und Maljen lediglich eine Nebenrolle spielt. Sie ist zwar immer präsent, aber überlagert nicht die Hauptstoryline und wird langsam aufgebaut. Auch letzteres finde ich wichtig, denn als Leserin muss ich mit einem Pairing erstmal warm werden, sodass Autoren/innen sich Zeit nehmen sollten, um die Beziehung zu etablieren. Das geschieht hier auf eine wunderschöne Art und Weise, die deutlich macht, was die beiden einander bedeuten, wie eng ihre Bindung ist und wie weit sie bereit sind füreinander zugehen. Trotzdem shippe ich beide Figuren in Band 1 noch nicht, was der Erzählperspektive geschuldet ist. Ich sehe da aber Potenzial.

Klischees sind leider nicht nur bei der Figurenzeichnung ein Thema, sie bleiben es auch mit Blick auf den Verlauf der Handlung. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, da ich sonst wichtige Ereignisse spoiler, aber es lassen sich einige Elemente wiederfinden, die im Genre beliebt sind. Das finde ich etwas schade, weil für mich so die Handlung sehr vorhersehbar ist. Ich habe wirklich jede Wendung und Enthüllung früh vorausgesehen, Überraschungseffekte verpufften dadurch. Das gilt leider auch für das große Finale des ersten Bandes, auch wenn ich verstehe, wieso sich Bardugo für diesen Weg entschieden hat, denn für den Folgeband macht es Sinn. Etwas komisch mag sich nun vielleicht anhören, dass ich mich beim Lesen trotzdem nicht gelangweilt habe und relativ flott mit Grischa durch war, was dem angenehm leichten Schreibstil der Autorin geschuldet ist. Grischa lässt sich flüssig und flott lesen und ist mit 352 Seiten auch nicht allzu dick. 



Fazit:


Fans des Genres könnten sich bei Grischa - Goldene Flammen langweilen, da doch auf viele Klischees und bekannte Kniffe gesetzt wird, überzeugend ist hingegen das Wordbuilding mit Anlehnung an Russland sowie die zentrale Liebesgeschichte. Aufgrund dessen werde ich die Reihe nun auch beenden, auch wenn eindeutig Luft nach oben ist.



Ihr wollt noch eine andere Sichtweise zur Grischa-Reihe, dann schaut mal bei Cora vorbei, dort bekommt ihr nicht nur iihre Meinung zur kompletten Reihe dargelegt, sondern auch die von Julia, da sie einen  Buddy Read zur Grischa-Trilogie veranstaltet haben. 
 
Einen Vergleich zwischen Serie und Buch mit dem Titel "Shadow and Bone: gestärkte Serienheldin" lässt sich hingegen bei Antiheldin finden. Dieser verdeutlicht welche Änderungen es gibt, wo die Serie bisher einen besser Job als die Bücher macht und welche Schwächen sich finden lassen.




Wer von euch kennt die Reihe?
Konnte ich irgendwen neugierig machen?
Wer von euch wartet lieber auf die Serie?


4 Kommentare :

  1. Von der Reihe habe ich noch gar nichts gehört. Klingt ganz interessant und wäre evtl. auch was für mich, was mich etwas stört, ist tatsächlich das Setting, an und für sich ja echt mal was anderes, dass es an die Zaren Zeit angelehnt ist, allerdings habe ich erst vor kurzem ein Buch gelesen und abbrechen müsste, was auch im Zaren Setting gespielt hat und einfach überhaupt nicht mein Fall war.

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    1. Dankeschön für dein liebes Kommentar. Puh schwer zu beurteilen, ob dir das Buch dann gefällt. Ich fand gerade das interessant, finde die Zeit aber generell spannend und habe dazu nun auch schon ein paar Dokus gesehen. Da es ein Fantasy-Werk ist, das in einer fiktiven Welt ist, ist es natürlich etwas dezenter, als jetzt ein historischer Roman. Vielleicht kannst du ja mal in die Leseprobe reinlesen, die gbit es ja bei E-Books immer.

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  2. Die Grisha Trilogie habe ich noch nicht gelesen, ich hatte mal das Lied der Krähen angefangen und ich glaube da wurde es mal erwähnt, aber so ganz gereizt hatte es mich noch nicht :D Danke dir für die informative Rezi!
    Oh ja, das zeitlich selbst legen macht so verdammt viel aus. Es ist Fluch und Segen zugleich, aber gerade nach so einem Semester finde ich es umso besser.
    Danke dir! Leider ist das Wohnheim eine Katastrophe und ich werde viele Probleme in Münster deswegen haben, aber mal gucken, wie ich damit in Zukunft umgehe.
    Es wird in einer Schlossgalerie, also in einem Museum sein und dort wird zu meinem Zeitpunkt eine neue Ausstellung eröffnet, zum Thema Struwelpeter :D

    Ja, ich finde das mit langen vs kurzen Beiträgen auch sehr schwer!
    Ohhh, dann sei froh, dass du vllt nicht so viel von Clexa mitkriegst. Die Lexa Fans manipulieren immer noch alle Umfragen zu The 100…..
    Ganz liebe Grüße :)

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    1. Dankeschön für das liebe Kompliment. Von das Lied der Krähen habe ich natürlich schon ganz viel gehört, das wird in meiner Timeline of sehr gehypt. Wie hatte dir das denn gefallen?

      Oh je ich kann dich mit dem Wohnheim aber verstehen, mir würde das auch zu schaffen machen. Ich bin jemand, der muss sich in einer Wohnung wohl fühlen, damit ich dann wirklich heimisch werde. Ich drücke die Daumen, dass du vielleicht doch noch was Neues findest und nach einem Semester dort rauskannst.

      Das Praktik auf der anderen Seite klingt aber spannend, ganz viel Spaß und Erfolg dabei :). Im Museum arbeiten war ja immer einer meiner heimlichen Träume, weil ich so ein Geschichtsnerd bin.

      Wobei sogar ich den Ärger der Lexa Fans mitbekommen habe, über die Art und Weise wie sie aus der Serie geschrieben wurde. Ich mochte Clarke und Leka zwar, aber war da jetzt auch kein Hardcore Shipper. Ist halt einach, weil The 100 generell nicht so auf Ships ausgelegt ist, was ich angenehm finde. Die Story steht im Fokus. Deshalb kann ich Shipping Wars da erst recht nicht verstehen.

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