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Sonntag, 23. Februar 2020

Kolumne: Serien - Frauen hinter der Kamera


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Frauen hinter der Kamera sind in Hollywood immer noch eine Seltenheit. Die Traumfabrik hat ein Gleichstellungsproblem, welches sich an den 250 erfolgreichsten Filmen aus 2017 wunderschön veranschaulichen lässt: 88 Prozent dieser Filme sind ohne Regisseurinnen, 83 Prozent ohne Autorinnen und 96 Prozent kommen ohne weibliche Cinematoprapher aus. Insgesamt beläuft sich der Anteil an Frauen, die hinter der Kamera eine Schlüsselfunktion einnehmen, auf 18 Prozent (The Atlantic 2018). Nun kann kritisiert werden, dass die Daten der Studie aus 2017 sind, mit Blick auf die Schlagzeilen und Preisveranstaltungen in Hollywood, dürfte klar sein, dass sie immer noch Gültigkeit besitzen. Sicherlich gibt es Frauen, deren Filme in den letzten zwei Jahren für Aufmerksamkeit gesorgt haben, wie Patty Jenkins "Wonder Woman", Ava DuVernays "Selma" oder Great Gerwigs "Lady Bird" - sie bilden aber eher eine Ausnahme, als die Norm. 
 
 
Und ja, sicherlich hat sich der Anteil der Frauen, die hinter der Kamera was zu sagen haben, erhöht, doch die Zahlen fallen weiterhin zu gering aus. Deutlich wurde dies auch bei der kürzlichen Verleihung des Oscars, wo in der Kategorie "Beste Regiearbeit" nur Männer nominiert wurden. Obwohl "Little Woman" in sechs Kategorien nominiert war, ging die Regisseurin dahinter leer aus. Ein Schicksal, welches Gerwig mit vielen Kolleginnen teilt, da vor allem Filme von Frauen bei den diesjährigen Oscars übergangen wurden - man denke nur an "The Farewell" oder "Hustlers", die allesamt als Oscar-Kandidaten von Kritikern und Zuschauern gefeiert wurden. Übrigens ist dies kein neues Phänomen, denn Frauen werden in besagter Kategorie systematisch übergangen - die Liste an Beispielen ist endlos und mit jedem Jahr wird die Kritik lauter. Geschuldet war dies lange Zeit der überwiegend männlichen Besetzung der Academy. Erst seit kurzer Zeit lässt sich hier eine Entwicklung zu mehr Diversität beobachten. Weiterhin verhinderten aber auch die Regeln der Academy selbst, dass Frauen für eine der begehrten Trophäe nominiert werden konnten.







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Serien  - Frauen hinter der Kamera:


All diese Zahlen und Vorgänge beziehen sich auf die Filmindustrie, ich möchte jedoch heute einen Blick auf das bunte, immer größer werdende Serienuniversum werfen. Den Filmbereich wird Nadine etwas genauer abdecken und euch einige ihrer liebsten Frauen hinter der Kamera vorstellen. Bei meiner ersten Recherche bin ich oft auf die Aussage gestoßen, dass die Serienbranche moderner ist, den Wandel schneller vollzogen hätte, auch aufgrund der Streaminganbieter, die oft als Vorbild fungieren würden. Doch das trügt: Mit Blick auf Frauen vor der Kamera scheinen die Aussagen zuzutreffen, hinter der Kamera sieht die Situation anders aus. Dazu später mehr. Was stimmt ist, dass sich auf unseren Bildschirmen eine höhere Anzahl an komplexen, meinungsstarken und unabhängigen weiblichen Hauptfiguren tummeln und die Casts diverser sind, als dies beispielsweise noch in den 90ern oder 2000ern der Fall war. Es gibt mehr Vielfalt was Nationalität, Geschlecht, Alter oder sexuelle Orientierungen anbelangt, auch wenn da stellenweise noch Luft nach oben ist. Laut neuester Zahlen des San Diego State's Center for the Study of Women in Television and Film umfasst die Anzahl der weiblichen "major Characters on TV" 45 Prozent - dies sind Figuren, die einen Hauptfokus der Handlung bilden und nicht nur als schmückendes Beiwerk dienen. Die also tatsächlich eigene Handlungsstränge besitzen, oft auch den Fokus der Handlung bilden. Daran maßgeblich beteiligt sind vor allem Serien wie "The Marvelous Mrs. Maisel", "Big Little Lies" oder aber auch "Killing Eve". Frühe Trendsetter stellen in meinen Augen "Charmed" oder "Desperate Housewives" dar.


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Hinter der Kamera sind wir von Gleichberechtigung noch weit entfernt: Es dominieren Männer.  Nur 31 % der Beschäftigten sind weiblich, auf eine Frau kommen in der Regel drei Männer. Dabei muss ich aber an dieser Stelle anmerken, es lässt sich in den letzten Jahren ein anhaltender Trend nach oben beobachten. Was bleibt sind jedoch 77 % an Programmen ohne Editorinnen oder Showrunnerinnen, 79 % ohne Regisseurinnen und 96 % ohne  Kinematografinnen  - diese Zahlen sind vor allem dann problematisch, wenn sie im richtigen Kontext betrachtet werden. Denn es sind Produktionen mit Frauen in Schlüsselpositionen, die den Anteil weiblicher Mitarbeiter erhöhen (Sun 2019). Sind keine Frauen an einer Produktion beteiligt, führt dies unweigerlich zu einem Teufelskreis, welcher schwer zu durchbrechen ist. 
 
Auch 2020 sind wir noch weit von einer Gleichheit der Geschlechter entfernt, obwohl diese Vorteile für Männer und Frauen bietet und Serien von Diversität hinter und vor der Kamera nur profitieren. Denn ein diverses Team verfügt über viele unterschiedliche Sichtweisen im Umgang mit aktuellen Problemen, da jeder andere Erfahrungen miteinbringt. Heute möchte ich Frauen in den Fokus rücken, die mich mit ihrer Arbeit hinter der Kamera über die Jahre begeistert haben, denn Talent kennt kein Geschlecht. Ob eine Produktion hochwertig ist, hängt nicht davon ab, ob diese von einem Mann oder einer Frau stammt. Als Bilder habe ich weitere Aufnahmen meines letzten Studioshootes hinzugefügt, ich weiß, dass ihr somit nicht die jeweiligen Showrunnerinnen oder Autorinnen zu sehen bekommt, aber das ist urheberrechtlich leider auch nicht möglich. Deshalb ziert meinen Gesicht diesen Beitrag über starke Frauen, einem Label, zu dass jede einzelne von uns gehört, da jeder auf seine Weise stark ist und das Leben meistert. Etwas, das natürlich auch für die Männer gilt.



Bevor es los geht eine kurze Begriffserklärung:

Ein Showrunner ist nicht immer die Person, die die Serie ursprünglich kreierte. Das Geschäft ist durch Schnelllebigkeit gekennzeichnet, es kommt oft zu Wechseln an der Spitze. Ein Beispiel hierfür ist Supernatural: Eric Kripke fungierte nur in den ersten 5 Staffeln als Showrunner, obwohl die Serie auf seiner Idee basiert. Da aufgrund guter Quoten zehn weitere Staffel folgen, hat er den Staffelstab sozusagen weitergereicht. Der Aufgabenbereich eines Showrunners/ einer Showrunnerin ist vielseitig und umfasst sowohl kreative, bürokratische, als auch technische Aufgaben. Es ist ein 24-Stunden-Job, für den ein*e Showrunner*in nicht immer am Set der Serie sein muss. Oft betreuten sie mehrere Formate, sorgen für deren Umsetzung und Finanzierung. Unterstützung erhalten sie in Form des Executive Producers, welche die Vermarktung übernehmen und den reibungslosen Ablauf am Set gewährleisten.



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Meine liebsten Frauen hinter der Kamera - Showrunnerinnen, Produzentinnen, Autorinnen: 



Aforamerikanische Frauen hinter der Kamera: Ava DuVernay und Shonda Rhimes


Ava DuVernay und Shonda Rhimes teilen gleich mehrere Gemeinsamkeiten: Sie setzten sich für die afroamerikanische Community hinter und vor der Kamera ein und ebneten so vielen Talenten durch ihr eigenen Produktionslabel den Weg. Sie kämpfen für mehr Diversität und Gleichberechtigung. DuVernays Werke sind politisch und machen auf den systematischen Rassismus innerhalb von Institutionen und der Gesellschaft aufmerksam sowie auf Vorurteile, die sich hartnäckig halten, Rhimes verarbeitet viele aktuelle Probleme in ihren Serien und greift dort sensible Themen wie häusliche Gewalt und Vergewaltigung oder den Umgang mit Mental Health auf. Während ich auf Ava Duverney erst im vergangenen Jahr durch die Mini-Serie "When They See Us" aufmerksam geworden bin, verfolge ich die Serien von Shonda Rhimes schon etwas länger. "When They See Us" könnt ihr euch aktuell bei Netflix anschauen, was ich nur empfehlen kann, auch wenn die Serie harter Tobak ist. Trotzdem ist sie für mich eine der besten Serien des vergangenes Jahrs, auch weil sie mich bis heute nicht losgelassen hat. Die Bilder sind schockierend, gehen unter die Haut und sind nicht leicht abzuschütteln. DuVernay war dabei als Showrunnerin am kompletten Produktionsprozess beteiligt, über die Umsetzung, die Dreharbeiten und dem Verfassen einzelner Skripts. Für sie war es ein Herzensprojekt, denn die Miniserie handelt von einem der größten US-Justizskandale der 90er und zeigt auf, wie tief Rassismus in Polizei und Justiz verwurzelt ist. "When They See Us" macht fassungslos, wütend und sprachlos - verdient wurde die Serie für 16 Emmys nominiert. Die Brutalität, mit der den Jugendlichen begegnet wurde, was jeder einzelne von ihnen erlebt hat und was das für die Familien bedeutet, ist schwer zu ertragen und wird von DuVernay intensiv dargestellt. Es ist keine Feel-Good-Serie, sondern eine Produktion über Ungerechtigkeit, Rassismus und einer wichtigen politischen Botschaft, die leider noch heute gültig ist. Mit "When They See Us" hat sich DuVernay für mich in die erste Liga der Showrunner katapultiert und ihre Handschrift ist unverkennbar. Ihren Durchbruch hatte sie mit "Selma", ein Film über Martin Luther King Jr. der genauso atmosphärisch dicht daherkommt wie "When They See Us". Was ich dabei bewundere: Ava DuVernay hat sich von unten nach oben durchgearbeitet und nicht aufgegeben. So startete sie als einfaches Crew-Mitglied und ist heute ein der einflussreichsten afroamerikanischen Frauen im Filmgeschäft, die kürzlich mit "A Wrinkle in Time" einen Blockbuster inszenieren durfte.


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Shondas Serien mögen zwar nicht ganz so politisch sein, wie die von Ava DuVernay. Gerne werden ihre Produktionen, wie "Grey's Anatomy", "How to Get Away With Murder" oder "Scandal" belächelt, als anspruchslose Unterhaltung abgetan, doch sie ist und bleibt für mich eine Vorreiterin und ein Vorbild in Bezug auf Diversität. Jede ihrer Serien verfügte schon in den 2000ern über einen diversen Cast, eine Zeit, in der nur wenige sich darüber Gedanken machten. Wir reden hier übrigens nicht nur von Diversität in Bezug auf unterschiedliche Nationalitäten, sondern auch was Geschlecht, Alter und sexuelle Orientierungen anbelangt. Von Anfang an hat Rhimes mit ihrer Arbeit Minderheiten unterstützt, komplexe, weibliche Figuren kreiert und sich hinter der Kamera für die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen in der Showindustrie eingesetzt. All das macht sie für mich zu eine meiner liebsten Showrunnerinnen und es sind in der Tat die Frauenfiguren, die ihre Serien zum Suchtfaktor machen. In Grey's Anatomy habe ich Christina Yang dafür gefeiert, dass ihr Sinn im Leben nicht darin besteht zu heiraten und Kinder zu bekommen. Sie möchte Karriere machen, entscheidet sich bewusst dafür und das ist ihr gutes Recht. Niemandem sollte der eigene Lebensweg von der Gesellschaft diktiert werden. Christina Yang ist ehrgeizig, clever und meinungsstark und für mich eine der feministischsten Figuren, die die TV-Landschaft in den letzten Jahren zu bieten hatte. Das Ganze geschieht ohne die beliebte Holzhammer-Methode, denn ihre Taten und Worte sprechen Bände. So ist es Christina die Meredith aufzeigt, dass sie mehr ist als die Frau an der Seite von McDreamy, dass auch sie eine talentierte Ärztin ist, die Ziele haben darf.

Mit Annalise Keating ("How to get away with Murder") hat Shonda hingegen eine Hauptfigur geschaffen, die sich konstant zwischen Gut und Böse bewegt. Sie ist ein Charakter mit Ecken und Kanten, jemand der immer überrascht und ständig neue Facetten aufweist. Auf jede positive Handlung folgen genauso viele negative und das macht sie unglaublich interessant, aber auch komplex. Sie ist nach außen hin stark, hat aber wie wir alle mit ihren inneren Dämonen zu kämpfen. Das sind nur zwei von vielen ikonischen TV-Figuren, die Shonda über die Zeit zum Leben erweckt hat und die mehr als nur das hübsch aussehende Anhängsel sind. Shonda Rhimes muss sich nicht hinter männlichen Kollegen verstecken, seit mehr als 25 Jahren ist sie im Seriengeschäft tätig, steht synonym für den Erfolg von ABC, trotzdem werden ihre Serien als "Frauenserien" und "Unterhaltungsmüll" abgetan. Ob das auch der Fall wäre, wenn ein Mann dahinterstehen würde?  Fortan wird es ihre Serien exklusiv bei Netflix zu sehen geben. Auch hier hat sie mit einigen männlichen Kollegen gleichgezogen und durfte sich über einen Showrunner-Deal in Millionenhöhe freuen. Die ersten sieben Serien sind schon bestellt und gehen bald in Produktion.



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Frauen, die sich in männer-dominierten Genres durchsetzen: Pheobe Waller-Bridge, Sarah Gamble, Lisa Joy und Tara Butlers:



Selbst 2020 hält sich das Vorurteil, dass Frauen keine Action können. Dass, das Quatsch ist, sollte eigentlich allen spätestens seit dem Kinoerfolg von "Wonder Woman" klar sein, doch so ganz scheint die Nachricht auch jetzt noch nicht angekommen. Im Serienbereich sorgt aktuell Pheobe Waller-Bridge mit "Killing Eve" für eine ausgefallene, teilweise unfassbar lustige und actionreiche Umsetzung der Villanelle-Buchreihe. "Killing Eve" ist für mich die erste Serie, die ich von Waller-Bridge sehe, aber sie hat mich aufgrund der Tonalität und den weiblichen Hauptfiguren sofort begeistert. Selten habe ich solch eine eiskalte, scheinbar gefühllose Psychopathin wie Villanelle erlebt und auch wenn man ihre Figur hassen sollte, so macht es unfassbar viel Spaß Jodie Comer zu zusehen, wie sie einen Mord nach dem anderen begeht und dabei geniale One-Liner liefert. 
 
Nicht nur brilliert sie schauspielerisch, sondern Villanelles Verhalten ist unvorhersagbar und das macht den Reiz der Serie aus. Als Zuschauer weiß man nie was sie als nächstes tut. Was ist gespielt, was nicht? Wann schlägt sie erneut zu? Welche Intention verfolgt sie? "Killing Eve" hat dabei genau die richtige Balance zwischen brutalen, actionreichen Momenten sowie cleveren, humorvollen Dialogen. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Eve und Villanelle ist das I-Tüpfelchen. Eine komplexe Beziehung, deren Dynamik ebenso unvorhersagbar ist, wie Villanelle als Figur. Nichts lässt darauf schließen, dass an dieser Serie ein überwiegend weibliches Team arbeitet. Warum sollte es auch? Talent hat nichts mit dem Geschlecht zu tun, ich frage mich, wann das endlich bei allen ankommt. Auch "Killing Eve" ist ein perfektes Beispiel für einen diversen Cast - Figuren unterschiedlichen Geschlechts, Alters und sexueller Orientierung treffen aufeinander. Gefeiert wird Pheobe Waller-Bridge jedoch vor allem für ihre Amazon-Serie "Fleabag" in der sie auch die Hauptrolle spielt und die mit einigen klassischen Rollenklischees bricht. Leider habe ich sie noch nicht gesehen, aber möchte dies noch nachholen. Wer "Fleabag" mochte, kann sich bald auf weitere Serien freuen, denn auch Waller-Bridge konnte einen exklusiven Production-Deal ergattert (natrlich bei Amazon Prime) und hat kürzlich angekündigt, dass ihr nächstes Projekt politischer werden soll.


Ich kann natürlich meine Lieblingsserie nicht außen vorlassen, denn auch wenn "Supernatural" in Bezug auf seinen Cast nicht unbedingt mit Diversität punktet, was auch auf den Start der Serie im Jahr 2006 zurückzuführen ist, sind zumindest hinter der Kamera von Anfang viele Frauen Teil der Crew. Eine meiner liebsten Autorinnen in der Kripke-Ära, im Anschluss fungiert sie in Staffel 6 und 7 sogar als Produzentin der Serie, ist Sarah Gamble. Mit Blick auf meine liebsten Folgen lässt sich ein Muster erkennen: Viele davon stammen aus der Feder von Gamble. Um nur einige Beispiele zu nennen: Albtraum (1x14), Hearts (2x17), All Hell Breaks Loose Pt. 1 (2x21), Dream A Little Dream of Me (3x15), It's a Terrible Live (4x17) oder The Song Remains the Same (5x13). Über 30 Skripte sind von ihr, sodass wir über ihr Talent nicht diskutieren müssen. Aktuell arbeitet sie an "The Magicians" und produziert Netflix's "YOU" - eine weitere Serie, die ihr Talent zeigt und dabei erneut komplexe Figuren und deren Abgründe in den Fokus rückt. Das Frauen neben Action auch Sci/Fi und Western können, das beweisen Tara Butlers ("Emergence") und Lisa Joy, letztere liefert gemeinsam mit ihrem Ehemann eine der wohl komplexesten Serien der heutigen Zeit: "Westworld"
 
 
Beide Frauen machen dabei einen fabelhaften Job in einem Genre, das gewöhnlich von Männern dominiert wird. Denkt man an SciFi und Mystery fallen einem wohl als erstes J.J. Abrams oder Joss Whedon ein, die das Genre über einen langen Zeitraum geprägt und vielen aktuell laufenden Serien den Weg geebnet haben. Das möchte ich gar nicht kleinreden, ich hoffe nur, dass wir auch in diesem Genre bald mehr Regisseurinnen oder Showrunnerinnen vorfinden. Denn "Westworld" ist für mich zum Beispiel eine der besten Serien, die aktuell existiert, da eine schockierende Wendung auf die Nächste folgt und jede Staffel wirklich "mindblowing" ist. Mir fehlen oft die Worte, um die Ereignisse zu beschreiben, aber ich bin jedes Mal fasziniert und beeindruckt. "Emergence" gibt es hingegen hierzulande bei Fox und Magenta TV zu sehen und die Serie verleiht einer beliebten Sci-Fi Handlung einen eigenen Twist und überzeugt durch herrlich normale Figuren und Beziehungen. Ich hätte zu Beginn nicht erwartet, dass mich die Produktion so in ihren Bann ziehen wird und dass aus der Thematik noch etwas Neues rausgeholt werden kann, aber Tara Butlers hat mich eines Besseren belehrt.


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Frauen, die für einige meiner Lieblingsserien verantwortlich sind: Julie Plec, Sarah Schechter



Zwar sind Julie Plecs Serien nicht politisch oder anspruchsvoll, aber das "Vampire Diaries"-Universum hat meine Jugend geprägt und die Serien begleiten mich noch heute. Aktuell habe ich nämlich viel Freude am jüngsten Spin-Off "Legacies", welches sich aufgrund des frischen, jungen und modernen Tons von den Vorgänger-Serien absetzt. "Legacies" hat drei starke weibliche Hauptfiguren, die anders als Elena zum Glück nicht als Damsel in Distress fungieren, die Serie hat unterschiedliche sexuelle Orientierungen und überzeugt auch sonst durch Diversität. Die Figuren der älteren Generation rund um Alaric Saltzman sind genauso integral für die Handlung, wie die jugendlichen Vampire, Hexen oder Werwölfe. Ich kann an dieser Stelle nicht bestreiten, dass sich in Plecs Serien so manches Klischees wiederfindet und gerade "Vampire Diaries" eher mit toxischen Beziehungen von sich reden macht, trotzdem hatte ich viel Spaß mit den Produktionen, habe sie geliebt und mit den Figuren mitgefiebert. Vor allem was die Antagonisten anbelangt, hat Plec mit Katherine Pierce oder Klaus Mikkaelson einige der komplexesten TV-Bösewichte geliefert, die durch eine emotionale Hintergrundgeschichte mehr Tiefe erhalten haben. Sie sind nicht einfach nur Böse, sie haben etwas erlebt, was sie verändert hat. Das entschuldigt ihr Verhalten nicht, es macht die Figuren aber spannender. und sorgt dafür, dass man zwischen Empathie und Hass hin und herr gerissen ist. Hinter der Kamera hat Plec als Showrunnerin viele weitere Frauen ins Boot geholt, die an "Vampire Diaries", "The Originals" oder "Legacies" arbeiten.

Im Arrowverse fungiert Sarah Schechter als ausführende Produzentin, die bei mir gerade mit "All American" einen Hit gelandet hat. Wer "One Tree Hill" liebt, der sollte unbedingt reinschauen, denn die Parallelen sind unverkennbar, werden hier jedoch mit einer wahren Geschichte aus der afro-amerikanischen Community verbunden. Es geht um Polizeiweigewalt, Rassismus und Gangs, kombiniert mit dem Leben der Schönen und Reichen sowie Football. Stephanie Savage hat mit "Gossip Girl" und "OC California" an der Seite von Josh Schwarz, mit dem sie noch heute an Serien wie "Dynasty" (eine meiner absoluten Suchtserien), "Marvel's Runaways" oder "Nancy Drew" arbeitet, zwei Serien geliefert, die meine Jugend geprägt haben. Sowohl "Gossip Girl" als auch "OC California" hatten schon in den 2000ern komplexe weibliche Figuren, die ich immer als wesentlich spannender als die männlichen Protagonisten wahrgenommen habe. Figuren, die es nicht immer leicht hatten, die oft mit Alkohol-, Drogen- oder Magersucht sowie psychischen Problemen zu kämpfen hatten. Das hat sie menschlich und greifbarer gemacht, weil sie Ecken und Kanten haben. Einige der männlichen Figuren waren mir oft zu glatt, zu perfekt, zu heldenhaft, was nicht heißt, dass ich sie nicht mochte. Nur waren Charaktere wie Blair Waldorf oder Marissa Cooper und Summer Roberts für mich dann doch interessanter. Ich mag es es nicht, wenn eine Figur zu glattgebügelt ist, denn in Bezug auf die Storyline bleiben dann nicht viele Optionen.


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Quellen:

The Atlantic 2018: Die brutale Matematik der Genderungleichheit in Hollywood unter: https://www.theatlantic.com/business/archive/2018/01/the-brutal-math-of-gender-inequality-in-hollywood/550232/

Sun, Rebecca 2019: Weibliche Repräsentation erreicht fast Gleichheit unter: https://www.hollywoodreporter.com/news/female-representation-inches-parity-tv-1236579



Anmerkung der Beitrag ist gemeinsam mit Nadine von Wörter auf Reisen entstanden. Ihr findet ihren Beitrag, indem sie ihr euch ihre liebsten Regiseurinnen im Filmbereich vorstellt auf ihrem Blog. Schaut unbedingt vorbei, es lohnt sich.




Welche Showrunnerin / Regiseurinnen oder Autorinnen gehören zu euren Lieblingen?
Welche Serien, die von einem weiblichen Team produziert werden, sind sehenswert?
War euch die Geschlechterungleichheit bewusst?

8 Kommentare :

  1. Sehr interessanter Beitrag und tolle Fotos von dir! Interessant, dass ich bis auf Shonda Rimes und Julie Plec (und Marlene King) immer nur die Serien kannte, aber noch nie von den Namen der Regisseurinnen gehört hatte. Ich muss aber zugeben, das ich da nicht so oft auf die Namen acht, bzw. mir diese nur merke, wenn die Serie ein paar Staffeln hat und ich sie gut finde.

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    1. Dankeschön für dein liebes Kommentar und Kompliment Nadine <3.
      So geht es mir aber auch, viele Showrunnerinnen, Regiseurinnen etc. habe ich auch erst gegoogelt und mir genauer an geschaut, als ich die Serien schon länger verfolgt habe. Mittlerweile achte ich da im Serienbereich etwas mehr drauf, aber im Filmbereich weiß ich da auch weniger bescheid xD.

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  2. Ein sehr interessanter Post und ein wichtiges Thema! Da ist noch viel Luft nach oben auf jeden Fall. Ich bin ja auch ein riesiger Fan von Shonda Rimes, wie sie Diversität und Feminismus in ihre Serien bringt ist einfach nur top. Ich liebe ja auch Big little lies und generell Reese Withersporne, da sie sich ja auch sehr für Frauenrechte vor und hinter der Kamera in Hollywood einsetzt.

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    1. Dankeschön für dein liebes Kommentar <3.
      Ich bin auch so gespannt auf die Serien, die nun Shonda nun für Netflix umsetzt, bisher lesen die sich alle wieder sehr spannend und sind definitiv nach meinem Geschmack.

      Reese Witherspoone finde ich auch klasse, sowohl vor als auch hinter der Kamera. Ich hoffe ja, dass die zweite Staffel Big Little Lies bald mal schauen kann und die noch auf Sky ist, wenn ich mir da mal wieder Sky Ticket hole um Staffel 3 von Westworld zu gucken. Das dauert aber noch etwas.

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  3. So liebe Nicole, ich dachte ich melde mich bei dir auch mal zu Wort, auch wenn du über Whats App ja schon weißt, wie wunderschön ich deine Bilder und wie informativ deinen Beitrag finde :) Was ein*e Showrunner*in genau macht, war mir bis zu dem Zeitpunkt auch nicht klar, daher danke für die Erläuterung zu Beginn. Von deinen erwähnten Serien habe ich leider nur die erste Staffel Westworld gesehen, die eine meiner absoluten Lieblingsstaffeln ist, absolut großartig. Da When They See Us eine Miniserie ist, werde ich sie wohl nach weit oben auf meine Serienliste setzen, denn ich mag Miniserien sehr und mit Selma hat sie mich schon begeistern können. Ansonsten sind auch Orange is the new black und ebenso Crazy Ex Grilfriend von Frauen und beides sind gleichzeitig Serien, die einen queeren Cast aufweisen, ob es da einen Zusammenhang gibt? ;)

    Liebe Grüße

    Nadine

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    1. Dankeschön für das liebe Kompliment Nadine <3.
      Freut mich, dass ich dich da aufklären konnte. Das ist auch alles echt kompliziert und unübersichtlich. Ich wusste es in groben Zügen, habe aber auch noch mal Google befragt :D.
      "When They See Us" musst du unbedingt mal schauen, auch wenn die Serie halt echt heftig ist. DuVernay bleibt sich da selbst treu und spricht wieder unfassbar wichtige Themen sehr schonungslos an. Selten so geheult bei einer Serie. Da gibt es so viele Momente, die einen Schlag in die Magengrube darstellen und unangenehm anzuschauen sein - aber das macht die Serie so relevant.
      Also ich kenne auch Serien von männlichen Showrunnern, die queere Figuren beinhalten, würde immer plädieren, dass auch sowas nichts mit dem Geschlecht, sondern mit der Einstellung und den Ansichten der Personen zu tun hat. Riverdale hat da ja auch einige Figuren zu bieten, genauso wie Sabrina und die sind ja von Greg Berlanti und Roberto Sacasa Aguirre.

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  4. Sehr spannend! Ich beschäftige mich gerade im Rahmen einer Hausarbeit mit einem ähnlichen Thema und habe auch gerade eine aktuelle Studie gelesen, in der bemängelt wird, dass wir in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft gleichberechtigungstechnisch immer noch fast die gleiche Situation haben wie 1975. Überwiegend männliche Hauptcharaktere, Journalisten und wenn es ganz speziell ums Kinderfernsehen geht, ist die Situation sogar noch schlimmer. Gerade da würde es ja aber um Vorbilder für junge Mädchen gehen.
    Liebe Grüße
    Sarah

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    1. Dankeschön für dein liebes Kommentar Sarah,
      ah das ist ja ein spannendes Thema, da wünsche ich dir viel Erfolg und Spaß :). Ich würde auch total gerne über sowas schreiben, aber dafür hätte ich dann doch in eine andere Richtung in Bezug afu mein Studienfach gehen müssen.

      Ich bin da auch letztens über eine Studie gestolpert, die ist glaube ich auch von einer bekannten Schauspielerin gewesen, vielleicht haben wir da ja das gleiche gelesen. Weil das mit dem Kinderfernsehen auch vorkam. Fand das schon erschreckend. Zumindest was das anbelangt ist Hollywood uns da echt voraus, denn vor der Kamera hat man dort mittlerweile die Gleichberechtigung doch gut umgesetzt, es hapert halt dahinter noch. Aber ich denke, dass sich auch da positive Trends beobachten lassen, die mich hoffnungsvoll stimmen.

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Ich freue mich wirklich über jedes einzelne Kommentar von euch und versuche auch immer auf euren Blogs zu antworten. Dankeschön <3

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