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Sonntag, 25. August 2024

"The Winchesters": Was war gut, was war schlecht beim "Supernatural"-Spin-Off


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Ob es wohl je ein erfolgreiches "Supernatural"-Spin-Off geben wird? Ich glaube nicht und das ist ein Problem, das die Mutterserie selbst erschaffen hat. Denn die CW-Mysteryserie lebt von der Dynamik, die Sam und Dean miteinander haben. Von zwei Brüdern, die gegen das Böse kämpfen und sich dabei mehr als einmal selbst verlieren, aber immer wieder zueinander finden. Es ist dieser Bund, der zugegebenen oft toxisch ist, welcher die Serie prägt. Geschichten aus dem "Supernatural"-Universum, die ohne Sam und Dean auskommen müssen, haben es deshalb von vorneherein nicht einfach und sind meist zum Scheitern verurteilt. Vielleicht dachte man deshalb, dass "The Winchesters" mehr Chancen auf Erfolg haben könnte. Immerhin gibt es eine zentral Verbindung zu den Brüdern, da die Geschichte von Mary und John erzählt wird und dadurch auch die Möglichkeit, dass Jensen und Jared Gastauftritte absolvieren (was im Falle von Jensen ja auch der Fall ist). 

Das Problem an "The Winchesters": Die Erklärung, wieso in der Serie vieles anders ist, als wir es aus der Mutterserie kennen, kommt zu spät. Da wurde bereits zu oft mit dem Canon gebrochen und dadurch Zuschauerinnen und Zuschauer vergrault. Doch auch abseits dieses Fakts hatte ich so meine Probleme mit der Serie, die zwar eine gute Idee mit Blick auf den übergeordneten Plot hat, diesen aber nicht gut umsetzt. In meinem heutigen Beitrag möchte ich deshalb darauf eingehen, was gut und schlecht am "Supernatural" Spin-Off "The Winchesters" ist. Wer die Serie anschauen möchte, kann das übrigens im Abo bei Amazon Prime tun.



"The Winchesters": Was hat funktioniert (das Gute):



1. Drake Rodger als John Winchester:


Wie viele CW-Serien setzt "The Winchester" auf neue Gesichter und Schauspielerinnen und Schauspieler, die noch nicht ganz so viele Gigs vorweisen können. Das ist per se nichts schlechtes, bedeutet jedoch, dass es schauspielerisch oft holprig werden kann. Das ist auch bei "The Winchesters" der Fall, wo nicht jede und jeder überzeugen kann, aber dazu später mehr. Ein Darsteller, der für mich aber tatsächlich zum "Breakout-Star" wurde und wo ich hoffe, dass ich ihn erneut im Supernatural-Universium und generell in einem neuen Projekt sehe, ist Drake Rodger. Letzten Endes war es seine Schauspiel-Kunst, die dafür gesorgt hat, dass ich die Serie bis zum Ende angeschaut habe. Er scheint John Winchester ziemlich intensiv studiert zu haben, weil er die junge Variante genauso verkörpert, wie ich ihn mir immer vorgestellt habe. Unsicher, wie es für ihn weitergeht, jemand dem das jagen einen Sinn gibt, der aber auch mit einer Menge Wut und Traumata zu kämpfen hat. Sehr schön: Die Parallelen in seinem Verhalten zu Sam und Dean, da gab es mehr als einen Moment, der erklärt, wieso seine Kinder so ticken, wie sie ticken. Doch viel wichtiger: Drake Rodger schafft es das von John erlebte Trauma nicht mit Worten, sondern durch seine Mimik zu verdeutlichen. Genau das ist gute Schauspielkunst. Ich hätte vor dem Start der Serie nicht gedacht, dass John Winchester am Ende der Charakter sein würde, den ich neben Carlos am meisten mögen würde. 



Urheberrecht: Warner Bros.



2. Die Erklärung, wieso vieles nicht Cannon ist:


"The Winchesters" hatte von Anfang eine rote Flagge: Wir wissen bereits sehr viel über die Geschichte von John und Mary, vor allem, dass John erst zum Jäger wird, nachdem Mary vom Yellow Eyed Demon getötet wird. Es ist seine verzweifelte Suche nach Rache, die John zu der Person werden lässt, die wir aus der Mutterserie kennen. Im Spin-Off beginnt John direkt zu jagen, als er aus Vietnam zurückkehrt und Mary in die Arme läuft. Damit tun sich viele Fans schwer - was auch verständlich ist. Ging mir auch so, weil es nicht zu dem passt, was wir wisssen. Am Ende wird das ganze dann zwar aufgelöst und erklärt, doch das kommt zu spät. Doch ich muss zugegeben, dass die Auflösung eine spannende Prämisse für eine weitere Staffel gelegt hätte, die ich als Fan wahrscheinlich dann auch mehr hätte genießen können. Dass es Jensen Ackles ist, der als Gaststar zurückommt, um die Erklärung zu liefern, hat sicherlich dafür gesorgt, dass ich den Moment etwas positiver bewerte, als er letztlich ist. 





"The Winchesters": Was alles nicht funktioniert hat (das Schlechte):


Eine kurze Anmerkung: Ich würde nicht soweit gehen zu sagen, dass alles schlecht ist, was das Spin-Off versucht hat, es ist in meinen Augen aber nicht genug ausgearbeitet, um zu überzeugen. 


1. Der Antagonist der Staffel:


Gleich zu Beginn lernen wir den Antagonisten der Staffel kennen: Die Akrida. Ein Monster, das von Menschen besitzt ergreifen kann, die dann ihre Drecksarbeit machen, um besagte Königin zu erwecken. Ihr Ziel: Die Auslöschung aller Welten. Konstant hören wir, wie gefährlich die Akrida ist. Das Problem: Wir sehen es nicht. Es gibt eine fundamentale Regel bei Filmen und Serien, die lautet: "Show don't tell". Es reicht nicht, es immer wieder verbal zu betonen, wie schlimm die Folgen sind, wenn die Akrida zurükkehr, wenn in den Folgen nichts wirklich Schlimmes passiert, dass genau das belegt. Dabei ist die Grundidee gar nicht so verkehrt, denn durch die Akrida ist plötzlich jedes Monster auf das die Figuren treffen wichtig, weil es zur übergeordneten Storyline gehört. Dazu weiß auch niemand, wer nun besessen ist und wer nicht. All das hätte für viel Spannung sorgen können, wenn denn die Bedrohung spürbarer gewesen wäre. 

Ich denke da direkt an Staffel 4 und 5 von "Supernatural", wo die drohende Apokalypse und die Rollen von Sam und Dean als Hüllen der Erzengel Lucifer und Michael, in jeder Folge greifbar ist und es für die Figuren tatsächlich um ihr eigenes Leben ging, aber auch das der gesamten Menschheit. Wir haben konstant gemerkt, dass das Ende der Welt näher rückt und die Auswirkungen gespürt. Das hat dafür gesorgt, dass die beiden Staffeln wesentlich düsterer waren, als die ersten drei und genau dieser Aspekt "The Winchesters" gefehlt. Zu wenige der Handlungsstränge hatten langanhaltende Konsequenzen. Zu viel, wie beispielsweise dass John für einen Mord gesucht wird, der er nicht begangen hat, wurde bereits in der nächsten Folge wieder ad acta gelegt und rückgänging gemacht. So als wüssten die Produzenten nicht so wirklich, wo die Reise hingehen soll. Letzten Endes konnte ich dann nicht wirklich mitfühlen mit den Charakteren und daran glauben, dass sie wirklich in Gefahr sind.




2. Die Fälle der Woche und das Tempo:


Das wirkt sich dann wiederrum auf das Tempo aus, das für mich nicht funktioniert. Zu oft wurde nur geredet anstatt gehandelt. Es gab schlicht zu wenig Action. Die Fälle der Woche hatten zwar, wie auch in der Mutterserie, eine Verbindung zu den Dingen, die die Charaktere gerade beschäftigten und sollten als Spiegel dienen. Das funktioniert aber in "Supernatural" wesentlich besser. Natürlich gibt es in "The Winchesters" ineressante Monster und gute Ideen, wie der Gott des Kampfes, aber es fehlte dann doch wieder die Tiefe. Alles kratzte an der Oberfläche und wurde zu einfach, zu schnell gelöst. Zumal ich auch keine Angst um Mary oder John hatte, denn wir wissen ja, dass sie überleben, um Sam und Dean zu bekommen. Die beiden also immer wieder in Situationen zu bringen, wo sie ums Überleben kämpfen, erzeugt keinerlei Spannung. Übrigens: Vampire hätte man sich als Gegner sparen können, weil die hatten wir halt in "Supernatural" auch schon zu Genüge.


"Saving People. Hunting Things. I was born to do this" - John

Nicht besser wird es durch das geringe Budget, dass dafür sorgt, dass kein Grusel aufkommen möchte. Zu viel wird im Tageslicht aufgenommen und wirkt lächerlich und amateurhaft. "The Winchsters" fehlt es an düsteren und gruseligen Elementen, die "Supernatural", obwohl die Serie bereits 2005 gestartet ist, dann doch häufiger hatte. Es gibt aber viele Serien, die beweisen, dass eine dunkle Atmosphäre auch mit kleinem Budget möglich ist. Zum Beispiel "Teen Wolf", wo  Staffel 3 eine der gruseligsten der gesamten Serie ist, weil der Fokus auf die Charkatere und ihr emotionales Trauma gelegt wird. "The Winchesters" hätte genau das tun können. Eine der stärksten Szene der Serie ist nämlich Johns PTSD-Szene, die sich mit seinem Kriegstrauma beschäftigt. Da habe ich mit einer Figur mitgefühlt und erstmal das Gefühl gehabt, dass doch etwas auf dem Spiel steht. Generell hatte ich das Gefühl, dass die Handlung bewusst in die Länge gezogen wurde, um die Staffel zu füllen, um ja nicht so viel vorwegzunehmen. Das ist aber ein riskanter Schachzug, der hier komplett schiefgegangen ist.



3. Die Gastauftritte waren reiner Fanservice:


Aufgrund der Verbindung zu Sam und Dean eröffnet die Mutterserie gleich mehrere Möglichkeiten, um bekannte Charaktere einzubinden. Und ja, ich habe mich gefreut Figuren aus der Welt wiederzusehen. Doch letzten Endes war es reiner Fanservice ohne Substanz oder nachhaltigen Einfluss auf die Handlung (mal abgesehen von Deans Auftauchen im Finale). Hätten wir Rowena und Gabriel wirklich gebraucht? Wer da länger drüber nachdenkt, kommt zu einem klaren Nein. Und das ist ein Problem. Wenn Charaktere zurück kehren, dann bitte nur, wenn sie auch wirklich die Handlung vorantreiben, ansonsten freue ich mich zwar eine Schauspielerin oder ein Schauspieler wiederzusehen, aber das war es dann auch. Dabei hätte man gerade Gabriel als Trickster / Erzengel, da in "Supernatural" zu Beginn auch versucht hat, Sam und Dean auf ihren vorherbestimmten Weg zu leiten, ebenfalls in diese Richtung nutzen können. Denn auch Mary und John befinden sich auf einen Weg, der vorherbestimmt ist und bereits, dass sie auf einander Treffen ist kein Zufall, sondern alles Teil eines großen Plans. Damit hätte ich John und Mary, die gerade dabei sind, ihren eigenen Weg zu finden, kämpfen lassen. Dem Wissen, dass sie immer beim Deal mit Yellow Eyes landen, egal was sie tun.



4.Mein Problem mit Mary Winchester:


Mary Winchester war schon in "Supernatural" ein Charaker mit dem sich die Produzenen schwer tun. Schon da wussten die Autoren nicht so recht, was sie mit ihr anfangen sollen. Das hat sich auch auf das Spin-Off übertragen, wo ich mit Mary nicht warm wurde. Erneut möchte sie das Leben als Jägerin hinter sich lassen, ein Wunsch, der auch verständlich ist, aber bei allem was sie in der ersten Staffel erlebt, bleibt ihr Charakter blass und oberflächlich. Sie ist da etwas inkonsistent und wirkt nicht so, als würde sie das Jagen wirklich belasten. Das liegt zum einen am Skript selbst, zum anderen aber auch daran, dass Meg Donelly mich schauspielerisch nicht mitreisen konnte. Letzten Endes resultiert es auch darin, dass ich die epische Liebesgeschichte zwischen John und Mary, die ja dazu bestimmt sind, sich zu finden, nicht fühlen konnte. Auch da hat "Supernatural" mit Rückblick-Episoden und Geheimnissen, die die Brüder aufdecken, einen besseren Job gemacht. Ich hatte nicht dass Gefühl, dass die beiden eigentlich gar keine andere Wahl haben, als sich zu verlieben. Das "Fated-Love-Trope" hat es immer etwas schwer bei mir, aber aufgrund allem was wir über Mary und John wissen, hätte es hier vielleicht funktionieren können. 

 

"I want out of this life. My Mom and Dad put a knife in my hand before I was able to carry one. I didn't sign up for this" - Mary

Doch Mary ist nicht der einzige Charakter, bei dem eine gute Grundprämisse nicht genutzt wurde. Ich fand Ada und ihre Kräfte sehr spannend und mal was Anderes, aber das wurde schnell wieder fallen gelassen. Zu Beginn dachte ich noch, dass sie die neue Missouri werden würde, aber falsch gedacht, dabei wäre das ein schöner Wink zu "Supernatural" gewesen. Sie hätte auch mit Missouri verwandt sein können. Auch Lata ist eine Figur, die kaum Momente bekommt, um zu glänzen. Ihre Motivation und ihr großes Geheimnis haben mich enttäuscht und abseits dessen war sie nur da, um Monster zu Tode zu quatschen oder ganz plötzlich die Lösung für den Fall zu haben, weil sie das mal in einem Buch gelesen hat. Das ist halt nicht spannend. Es ist ein Problem das die Serie generell hat: Plots aufgreifen, die auf den ersten Blick spannend sind, Vorfreude schüren, nur um sie dann wieder fallen zu lassen. Dabei sind 13 Folgen eine Menge, um Charakter zu etablieren und dafür zu sorgen, dass sie uns ans Herz wachsen.  

 

 

 

Allgemeine Gedanken zu "The Winchesters"

 

Generell hat es "The Winchesters" für mich an Herz gefehlt. Die Serie war zu leicht, aber vielleicht war ich auch einfach nicht mehr das Publikum, dass damit angezogen werden sollte? Wobei das dann auch komisch ist, immerhin baut die Serie darauf, dass man die Mutterserie kennt, was bedeuet die Zielgruppe sollten ältere Zuschauerinnen und Zuschauer sein. So freue ich mich zwar, dass es zumindest mit John, Millie und Samuel drei Charaktere gibt, die gut ausgearbeitet waren, aber es bleibt auch etwas Bitterkeit darüber, dass so viel mehr drinnen gewesen wäre, als das was die Produzenten uns gegeben haben. 

Und das ist schade, denn ich glaube, dass die Serie mit einer früheren Erklärung, was genau los ist, mit wiederkehrenden Parallelen zur Mutterserie und einer tatsächlich spürbaren Bedrohung durch die Akrida, hätte funktionieren können. Denn: Sie repariert zumindest eine Sache, die "Supernaural" nie gelungen ist: Sie ist diverser, nicht nur was die Charaktere anbelangt, sondern auch mit Blick auf die Legenden, die zum Einsatz kommen. Gerade das fand ich spannend, weil es da draußen neben dem was wir schon kennen, eben noch mehr gibt. Aber auch da war die Umsetzung halbherzig und viele Fälle wurden zu einfach gelöst. "Supernatural" hatte viele Case-of-the-Week Folgen, die für sich standen und oft zu den besten der Serie gehören, weil sie die Beziehung der Charaktere vorantreiben, weil sie düster oder übetrieben komisch sind (ich denke an "Yellow Fever"), mal was Neues ("Dog Dean Afternoon", "Scoobynatural") probieren und manchmal am Ende doch mehr Bedeutung für den Hauptplot ("Changing Channels","Und täglich grüßt"), haben, als zunächst gedacht (siehe die ganze erste Staffel, wo die Mythologie erklärt wird und so viele Elemente erstmals auftauchen, die dann unfassbar relevan werden).



An meine Supernatural-Bubble: 
Wer von euch hat die Serie schon gesehen?
Wer plant die Serie gar nicht erst zu schauen?


1 Kommentar :

  1. Hallo Nicole,

    schön, dass das du wieder bloggst. :)
    Ich habe dein Blog und deine Posts echt vermisst.

    Supernatural ist einfach Kult. Dean und Sam passten so gut zusammen.
    Ich habe die Serie echt gern geschaut. <3 Den Spin Off habe ich allerdings noch nicht gesehen. Vielen Dank für den Input.

    Liebe Grüße, Anja

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