Im Rahmen eines Gewinnspiels habe ich von Silke zwei Freikarten für den Horrorthriller "Follow Me" ergattert, der vor kurzem in den deutschen Kinos angelaufen ist. Bevor ich meine Gedanken zu "Follow Me" in einer ausführlichen Rezension teile, möchte ich noch kurz darauf eingehen, wie ein Kinobesuch in Zeiten von Corona abläuft. Vorweg: Ich habe mich zu keiner Sekunde unsicher gefühlt, denn deutschlandweit gibt es ein gutes Hygienekonzept für Kinobetreiber, auf dessen Einhaltung zumindest bei uns Wert gelegt wurde. Karten könnt ihr im Vorfeld nicht nur online reservieren, sondern auch kaufen, um sogar jeglichen Kontakt vermeiden zu können. Vor dem Kinosaal, also im Ein- und Ausgangsbereich, beim Kaufen von Snacks sowie beim Toilettengang herrscht Maskenpflicht, sobald ihr Platz genommen habt, könnte ihr die Maske abziehen. Überall gibt es Desinfektionsspray, einziger Unterschied ist eigentlich nur, dass ihr eure Daten beim Kinopersonal hinterlassen müsst, um im Falle einer Coronainfektion die Infektionskette nachvollziehen zu können. Die Abstände können aber gerade im Kino wunderbar gewahrt werden, weil es sich hier um eine große Fläche handelt. Wir konnten den anderen Besuchern gut aus dem Weg gehen und bei der Platzvergabe wird darauf geachtet, dass nur Gruppen, die zusammen Tickets kaufen auch zusammensitzen. Ansonsten werden jeweils zwei Plätze freigehalten und nur der halbe Kinosaal belegt. Einem Kinobesuch steht also auch in Zeiten von Corona nichts im Wege, denn gerade hier können die Hygieneregeln wunderbar umgesetzt werden. Mir hat das bisschen Normalität auf jeden Fall gut getan und für mich steht fest, dass ich auch in den kommenden Wochen und im Herbst/Winter immer mal einen Abstecher ins Kino machen werde. Aber nun kommen wir zum eigentlichen Film, denn auf "Follow Me" war ich aufgrund des Genres, aber auch des Casts neugierig - da mit Keegan Allen und Holland Roden gleich zwei Serienstars zu sehen sind, die ich mag.
Rezension - Follow Me: Eine Abrechnung mit der Like-Gesellschaft?
"Follow Me" - Allgemeine Infos:
Kinostart: 20. August 2020
Genre: Horror, Thriller
FSK: Ab 16 Jahren freigegeben
Regisseur: Will Wernick
Cast: Keegan Allen ("Pretty Little Liars") als Cole, Holland Roden ("Teen Wolf", "Channel Zero") als Erin, Denzel Whittaker ("The Purge") als Thomas, Ronen Rubinstein ("9-1-1: Lone Star) als Alexei, George Janko als Dash, Siya ("The First Purge") als Sam und Pasha D. Lychnikoff ("Deadwood", "Shameless") als Andrei
Im Verleih von Capelight Pictures, im Vertrieb von Central Film
Urheberrecht: Capelight Pictures
"Follow Me" - Um was geht es?
Cole bespaßt mittlerweile über 12 Mio. Follower mit seinem Blog und denen möchte er natürlich regelmäßig etwas bieten. Cole überschreitet dafür regelmäßig Grenzen und sucht nach dem Adrenalinkick. Sein Motto: Immer größer, verrückter und gefährlicher, um seine Reichweite noch weiter zu vergrößern. Für sein neuestes Video reißt er mit seinen Freunden nach Moskau, um dort einen exklusiven Escape Room zu lösen. Ein Escape Room, der individuell auf den Spieler zugeschnitten ist. Doch bald beginnt die Linie zwischen Realität und Social Media zu verwischen und die Gruppe muss zusammenarbeiten, um zu überleben.
Meine Meinung zu "Follow Me": Eine solide Abrechnung mit der Like-Gesellschaft mit Stärken und Schwächen:
"Follow Me" hat wie jeder andere Horrorthriller, der an eine etwas jüngere Zielgruppe gerichtet ist, die Kritiker aber auch das Publikum gespalten. Die einen finden ihn gut, andere wiederum solide und für manch einen ist der Film eben nichts. Das ist mittlerweile nichts Neues und dürfte in Anbetracht des Genres nicht überraschen. Wovor man sich gruselt oder ekelt, ist immerhin subjektiv und kann nur schwer verallgemeinert werden. Ich oute mich an dieser Stelle als Fan von Teenie-Horror-Filmen und lasse mich gerne auf solche Produktionen einen. "Follow Me" ist sicherlich kein cineastisches Meisterwerk, dazu sind die Dialoge schon viel zu platt, aber der Film ist in meinen Augen besser als sein Ruf. Ich habe mich in den 90 Minuten gut unterhalten gefühlt und genau das möchte "Follow Me": Unterhalten inklusive kleiner Kritik an der Like-Gesellschaft. Letzteres ist tatsächlich dann auch das, was den Film von anderen Genrevertretern unterscheidet. Schon das Intro, indem uns Influencer Cole - übrigens fantastisch gespielt von Keegan Allen - vorgestellt wird und dessen erfolgreiche Internetkarriere und was er alles bereit ist für Likes zu tun (z.B. sich lebendig zu begraben), weiß zu gefallen. Wie in solchen Filmen gewohnt, wirken die Charaktere dann erstmal wie typische Stereotype und einen Sympathieträger sucht man verzweifelt. Der Film nimmt sich dann zwar etwas Zeit, um uns mit den Figuren vertraut zu machen, aber auch da ist erstmal bis auf Erin niemand wirklich sympathisch. Doch das ändert sich im Verlauf des Filmes, aber da möchte ich noch nicht zu viel verraten. Generell gestaltet sich eine Rezension zu "Follow Me" schwierig, da der Film zwei Wendungen enthält, die mal überraschend, mal nicht ganz so überraschend sind. Trotzdem finde ich es positiv, dass die Produzenten versucht haben, aus dem klassischen Schema F auszubrechen. Was einen dann erwartet ist nämlich ein Mix aus bekannten Horrorfilmen, denen ein moderner Twist verpasst wurde. Die Parallelen zu Escape Room, Saw und Hostel sind evident und nicht von der Hand zu weisen. "Follow Me" hat trotz seiner Freigabe ab 16 Jahren schon die eine oder andere brutalere Szene, ist aber trotzdem eher eine Light-Variante der beiden letzten Filmen und dafür bin ich dankbar, denn ich kann mit beiden Filmen nicht wirklich viel anfangen, aber auch das ist Geschmackssache.
Als klassischen Horrorfilm würde ich "Follow Me" aber nicht einstufen, auch nicht als Slasher, tatsächlich passt für mich hier eher das Label "Thriller" mit zwei-drei Ekel-Szenen. Hier setzt man auf Altbekanntes, was ich nicht schlimm finde, aber sicherlich für einige der Kritikpunkte bei manch alteingesessenem Horrorfan gesorgt haben dürfte. Während die Horrorelemente somit solide sind, nicht ausgefallen, aber auch kein kompletter Reinfall, gefiel mir die Umsetzung der Social-Media-Thematik wesentlich besser. Hier trifft Will Wernick in meinen Augen perfekt den Zeitgeist, denn mittlerweile gibt es massenweise Influencer wie Cole, die zwischen ihrer aufgesetzten, überdrehten und stets cool wirkenden Social-Media-Persönlichkeit und der Privatperson hin und her switchen und in jedem Moment nur noch daran denken, ob die Kamera diesen auch eingefangen hat. Dazu noch die Kommentare zu Coles Video (schade, dass diese nicht übersetzt wurden), die mir ein amüsantes Grinsen entlockt haben, denn solche Reaktionen kennt man nur zu gut. Besonders gelungen finde ich den Twist am Ende, der definitiv nachdenklich macht, auch wenn bei genauer Betrachtung natürlich ein paar logische Ungereimtheiten ins Auge springen - aber daran kranken viele Genrevertreter, die eine ähnliche Auflösung gewählt haben. Trotzdem: Der Horror des Filmes ist der, dass genau so etwas in unserer heutigen Like-Gesellschaft passieren könnte und dabei belasse ich es, um euch nicht zu spoilern.
Schauspielerisch wird an vielen Stellen deutlich, dass wir es mit Newcomern zu tun haben, die teilweise noch nicht so viel Erfahrung haben und deren Rollen auch nicht unbedingt tiefgründig angelegt sind. Highlight des Filmes ist für mich Keegan Allen, der in "Pretty Little Liars" nicht unbedingt meine absolute Lieblingsfigur ist, in "Follow Me" aber eine andere Seite von sich zeigen kann und klar im Fokus steht. Ich habe ihm sowohl die Social-Media-Influencer Rolle abgekauft als auch seine verzweifelten, emotionalen Momente, die ihn am Ende in einem anderen Licht erscheinen lassen. Das macht mich sehr gespannt auf seine kommende Rolle in "Walker" an der Seite von Jared Padalecki. Der Rest des Casts ist solide, geht aber neben Keegan Allen etwas unter. Aufgrund Keegans toller Schauspielleistung hätte ich den Film gerne im O-Ton gesehen, denn die Synchronisation habe ich als schwierig empfunden. Wie öfters bei kleineren Produktionen der Fall, ist die Qualität im Mittelfeld einzuordnen, was ich schade finde. Ansonsten lässt sich zunächst das eine oder andere Stereotyp und Klischee wiederfinden auch in Bezug auf Russland, aber auch hier kann ich nur sagen: Wartet bis zum Ende, denn das ist dann doch ein Gamechanger und lässt viele Dinge in einem anderen Licht dastehen. Somit sind ein paar Sachen, die mich während des Ansehens gestört haben, durch das Ende geklärt worden.
Fazit:
Alles in allem ist "Follow Me" ein unterhaltsamer Horror-Thriller, der bei den Dialogen und Nebencharakteren zwar so seine Schwächen hat, aber gerade bei der Thematik Social Media den Zeitgeist gelungen erfasst. Als positiv habe ich auch die Wendungen empfunden, die zwar mal vorhersehbar, mal überraschend kamen, aber den Film dann doch besser als so manch anderen Genrevertreter machen. Da habe ich schon schlechtere Teenie-Horror-Thriller gesehen. Hier passt die schauspielerische Leistung des Hauptdarstellers und die 90 Minuten vergehen wie im Flug. Wenn ihr solche Filme mögt, dann könnt ihr auch getrost "Follow Me" schauen und werdet euren Spaß haben. Wer allerdings einen Film a la "Saw" und "Hostel" erwartet, der wird enttäuscht sein.
Zum Film kann ich nichts sagen, aber deinen Eindruck vom Kinobesuch kann ich bestätigen. Man hat wirklich reichlich Platz in alle Richtungen und durch die geringere Kapazität ist auch alles vor und nach dem Film entzerrt. Der Kinobesuch ist zur Zeit also entspannter als früher :)
AntwortenLöschenDankeschön für dein liebes Kommentar,
Löschenja ich habe den Besuch auch als wesentlich entspannter empfunden, wenn auch erstmal etwas ungewohnt aufgrund der neuen Situation und den ganzen Regeln. Aber habe mich dann auch recht flott entspannt und hatte das alte Kino-Feeling. Ich werde da wohl im Herbst/Winter öfter mal gucken, ob ein Kinofilm den ich sehen möchte dabei ist. Aktuell steht "Tenet" noch aus und ich hoffe ich finde ne Kinobegleitung. Bisher bin ich Spoilern ja perfekt aus dem Weg gegangen.
Hallo liebe Nicole,
AntwortenLöschenganz toller Beitrag! Ich habe den Film noch nicht gesehen und bin eigentlich auch kein großer Horrorfilm-Fan, doch du hast mich mit der Beschreibung total in den Bann gezogen!! Ich glaube den werde ich mir auf jeden Fall anschauen, natürlich nur mit meinem Freund als Beschützer haha
Ich war bisher noch nicht im Kino, doch dein Eindruck klingt auf jeden Fall so, als könnte man es in Erwägung ziehen mal wieder einen Film auf der Kinoleinwand zu sehen!
Ich wünsche dir einen schönen Tag,
Elisa
Dankeschön für dein liebes Kommentar Elisa,
Löschendas freut mich zu hören, wenn ich dich dann trotzdem neugierig machen konnte. Es ist auch definitiv kein klassischer Horror-Film, aber 2-3 Ekel-Szenen erwarten dich dann doch. Die kann man aber gut überstehen, denke ich :D. Wenn nicht einfach Augen zu, das ist immer meine Taktik xD.
Also ich habe mich sehr sicher gefühlt und man hat auch gemerkt, dass sehr auf die Einhaltung der Regeln geachtet wurde. Natürlich kann ich das jetzt nur für das Kino in dem ich war beurteilen, aber habe jetzt von anderen, die wieder im Kino waren nichts anderes gehört. Da ist der Tenor definitiv, dass die Abstandsregeln gut umgesetzt wurden.